DRITTER AUFZUG
Ein Extrazimmer in einem Gasthaus. Im Hintergrunde links ein Alkoven, darin ein Bett. Der Alkoven durch einen Vorhang verschließbar, der sich auf- und zuziehen läßt. Mitte links ein Kamin mit Feuer darin. Darüber ein Spiegel. Vorn links Tür ins Nebenzimmer. Gegenüber dem Kamin steht ein für zwei Personen gedeckter Tisch, auf diesem ein großer, vielarmiger Leuchter. In der Mitte rückwärts Tür auf den Korridor. Daneben rechts ein Buffet. Rechts rückwärts ein blindes Fenster, vorn rechts ein Fenster auf die Gaße. Armleuchter mit Kerzen auf dem Buffet, auf dem Kamin, sowie an den Wänden. Es brennt nur je eine Kerze in den Leuchtern auf dem Kamin. Das Zimmer halbdunkel.
Annina steht da, als Dame in Trauer gekleidet. Valzacchi richtet ihr den Schleier, zupft da und dort das Kleid zurecht, tritt zurück, mustert sie, zieht einen Craÿon aus der Tasche, untermalt ihr die Augen.
Die Tür links wird vorsichtig geöffnet, ein Kopf erscheint, verschwindet wieder,-- dann kommt eine nicht ganz unbedenklich außehende, aber ehrbar gekleidete Alte hereingeschlüpft, öffnet lautlos die Tür und läßt respektvoll Octavian eintreten, in Frauenkleidern, mit einem Häubchen, wie es die Bürgermädchen tragen.
Octavian, hinter ihm die Alte, gehen auf die beiden anderen zu, werden sogleich von Valzacchi bemerkt, der in seiner Arbeit innehält und sich vor Octavian verneigt. Annina erkennt nicht sofort den Verkleideten, sie kann sich vor Staunen nicht faßen, knickst dann tief. Octavian greift in die Tasche, (nicht wie eine Dame, sondern wie ein Herr, und man sieht, daß er unter dem Reifrock Männerkleider und Reitstiefel anhat, aber ohne Sporen) und wirft Valzacchi eine Börse zu. Valzacchi und Annina küßen ihm die Hände, Annina richtet noch an Octavians Brusttuch.
Es treten auf fünf verdächtige Herren unter Vorsichtsmaßregeln von links. Valzacchi bedeutet sie mit einem Wink, zu warten. Sie stehen nahe der Tür.
Eine Uhr schlägt halb. Valzacchi zieht seine Uhr, zeigt Octavian: es ist hohe Zeit. Octavian geht eilig links ab, gefolgt von der Alten, die als seine Begleiterin fungiert.
Annina geht zum Spiegel (alles mit Vorsicht, jedes Geräusch vermeidend), arrangiert sich noch, zieht dann einen Zettel hervor, woraus sie ihre Rolle zu lernen scheint.
Valzacchi nimmt die Verdächtigen nach vorn, indem er mit jeder Gebärde die Notwendigkeit höchster Vorsicht andeutet. Die Verdächtigen folgen ihm auf den Zehen nach der Mitte. Er bedeutet ihrer einem, ihm zu folgen: lautlos, ganz lautlos. Führt ihn an die Wand rechts, öffnet lautlos eine Falltür unfern des gedeckten Tisches, läßt den Mann hinabsteigen, schließt wieder die Falltür. Dann winkt er zwei zu sich, schleicht ihnen voraus bis an die Eingangstür, steckt den Kopf heraus, vergewißert sich, daß niemand zusieht, winkt die zwei zu sich, läßt sie dort hinaus, dann schließt er die Tür, führt die beiden letzten leise an die Türe zum Nebenzimmer voran, schiebt sie hinaus. Winkt Annina zu sich, geht mit ihr leise links ab, die Tür lautlos hinter sich schließend.
Er kommt wieder herein, klatscht in die Hände. Der eine Versteckte hebt sich mit halbem Leib aus dem Boden hervor. Zugleich erscheinen über dem Bett und an andern Stellen Köpfe.
Auf Valzacchis Wink verschwinden dieselben ebenso plötzlich, die geheimen Schiebetüren schließen sich ohne Geräusch. Valzacchi sieht abermals nach der Uhr, geht nach rückwärts, öffnet die Eingangstür. Dann zieht er ein Feuerzeug hervor und beginnt eifrig, die Kerzen auf dem Tisch anzuzünden.
Ein Kellner und ein Kellnerjunge kommen gelaufen mit zwei Stöcken zum Kerzen anzünden. Entzünden die Lichter auf dem Kamin, auf dem Buffet, dann die zahlreichen Wandarme. Sie haben die Tür hinter sich offen gelaßen, man hört aus dem Vorsaal (im Hintergrunde) Tanzmusik spielen.
Valzacchi eilt zur Mitteltür, öffnet dienstbeflißen auch den zweiten Flügel, springt unter Verneigung zur Seite.
Baron Ochs erscheint, den Arm in der Schlinge, Octavian an der Linken führend, hinter ihm der Leiblakai. Baron mustert den Raum. Octavian sieht herum, läuft an den Spiegel, richtet sein Haar.
Baron bemerkt den Kellner und Kellnerjungen, die noch mehr Kerzen anzünden wollen, winkt ihnen, sie sollten es sein laßen. In ihrem Eifer bemerken sie es nicht.
BARON
ungeduldig, reißt den Kellnerjungen vom Stuhl, auf den er gestiegen war, löscht einige ihm zunächst brennende Kerzen mit der Hand aus. Valzacchi zeigt dem Baron diskret den Alkoven, und durch eine Spalte des Vorhanges das Bett.
WIRT
mit noch mehreren Kellnern eilt herbei, den vornehmen Gast zu begrüßen.
Hab’n Euer Gnaden noch weitre Befehle?
KELLNER
Befehl’n mehr Lichter?
WIRT
Ein größeres Zimmer?
KELLNER
Befehl’n mehr Silber auf dem Tisch?
BARON
eifrig beschäftigt mit einer Serviette, die er vom Tisch genommen und entfaltet hat, alle ihm erreichbaren Kerzen auszulöschen.
Verschwindt’s! Macht mir das Madel net verruckt!
Was will die Musi?
Baron löscht weitere Kerzen aus
Hab’ sie nicht bestellt.
WIRT
Schaffen vielleicht, daß man sie näher hört? Im Vorsaal da als Tafelmusi!
BARON
Laß Er die Musi, wo sie ist.
bemerkt das Fenster rechts rückwärts im Rücken des gedeckten Tisches.
Was ist das für ein Fenster da?
WIRT
Ein blindes Fenster nur.
verneigt sich
Darf aufgetragen werd’n?
Alle fünf Kellner wollen abeilen.
BARON
Halt, was woll’n die Maikäfer da?
KELLNER
an der Tür
Servier’n, Euer Gnaden.
BARON
winkt ab
Brauch Niemand nicht.
als sie nicht gehen, heftig
Packt’s Euch! Servieren wird mein Kammerdiener da: einschenken tu ich selber. Versteht Er?
Valzacchi bedeutet sie, den Willen Seiner Gnaden wortlos zu respektieren. Schiebt alle zur Tür hinaus.
BARON
löscht auf’s neue eine Anzahl Kerzen aus, darunter mit einiger Mühe die hoch an der Wand brennenden.
zu Valzacchi
Er ist ein braver Kerl. Wenn Er mir hilft, die Rechnung runterdrucken, dann fallt was ab für Ihn. Kost’ sicher hier ein Martergeld.
Valzacchi unter Verneigung ab.
Octavian ist nun fertig. Baron führt ihn zu Tisch, sie setzen sich. Der Lakai am Buffet sieht mit unverschämter Neugierde der Entwicklung des tête à tête entgegen, stellt Karaffen mit Wein vom Buffet auf den Eßtisch.
Baron schenkt ein.
Octavian nippt.
Baron küßt Octavian die Hand.
Octavian entzieht ihm die Hand.
Baron winkt den Lakaien abzugehen; muß es mehrmals wiederholen, bis die Lakaien endlich gehen.
OCTAVIAN
schiebt sein Glas zurück
Nein, nein, nein, nein! I trink kein Wein.
BARON
Geh, Herzerl, Was denn? Mach doch keine Faxen.
OCTAVIAN
Nein, nein, nein, nein, i bleib net da.
springt auf, tut, als ob er fort wollte
BARON
packt sie mit seiner Linken
Sie macht mich deschparat.
OCTAVIAN
Ich weiß schon, was Sie glaub’n! Oh, Sie schlimmer Herr!
BARON
sehr laut
Saperdipix! Ich schwör bei meinem Schutzpatron.
OCTAVIAN
tut sehr erschrocken, läuft, als ob er sich irrte, statt zur Ausgangstür gegen den Alkoven, reißt den Vorhang auseinander, erblickt das Bett.
Jesus Maria, steht a Bett drin, a mordsmäßig großes.
Octavian gerät in übermäßiges Staunen, kommt ganz betroffen auf den Zehen zurück.
Ja mei, wer schlaft denn da?
BARON
führt ihn zurück an den Tisch
Das wird Sie schon sehn. Jetzt komm Sie. Setz’ Sie sich schön. Kommt gleich wer mit’n Eßen. Hat Sie denn keinen Hunger nicht?
Baron legt ihr die Hand um die Taille
OCTAVIAN
wirft dem Baron schmachtende Blicke zu
O weh! wo Sie doch ein Bräutgam tun sein!
wehrt ihn ab
BARON
Ach, laß Sie schon einmal das fade Wort! Sie hat doch einen Kavalier vor sich und keinen Seifensieder: ein Kavalier läßt alles, was ihm nicht konveniert, da draußen vor der Tür. Hier sitzt kein Bräutigam und keine Kammerjungfer nicht: hier sitzt mit seiner Allerschönsten ein Verliebter beim Souper.
zieht ihn an sich
OCTAVIAN
lehnt sich kokett in den Sessel zurück, mit halbgeschlossenen Augen.
BARON
erhebt sich, der Moment für den ersten Kuß scheint ihm gekommen. Wie sein Gesicht dem der Partnerin ganz nahe ist, durchzuckt ihn jäh die Ähnlichkeit mit Octavian. Er fährt zurück und greift unwillkürlich nach dem verwundeten Arm.
Ist ein Gesicht! Verfluchter Bub! Verfolgt mich also wacher und im Traum!
OCTAVIAN
öffnet die Augen und blickt ihn frech und kokett an
Was meint Er denn?
BARON
Siehst einem ähnlich, einem gottverfluchten Kerl!
OCTAVIAN
Ach geh! Das hab’ i no net g’hört!
BARON
nun wieder versichert, daß es die Zofe ist, zwingt sich zu einem Lächeln, aber der Schreck ist ihm nicht ganz aus den Gliedern. Er muß Luft schöpfen, und der Kuß bleibt aufgeschoben.
Der Mann unter der Falltür öffnet zu früh und kommt zum Vorschein.
OCTAVIAN
der ihm gegenübersitzt, winkt ihm eifrig, zu verschwinden, der Mann verschwindet sofort.
BARON
Baron, der, um den unangenehmen Eindruck von sich abzuschütteln, ein paar Schritte getan hat und sie von rückwärts umschlingen und küssen will, sieht grade noch den Mann. Er erschrickt heftig, zeigt hin.
OCTAVIAN
als verstünde er nicht
Was ist mit Ihm?
BARON
auf die Stelle deutend, wo die Erscheinung verschwunden ist.
Was war denn das? Hat Sie den nicht gesehn?
OCTAVIAN
Da is ja nix!
BARON
Da is nix?
nun wieder ihr Gesicht angstvoll musternd.
So? Und da is auch nix?
fährt mit der Hand über ihr Gesicht
OCTAVIAN
Da is mei G’sicht.
BARON
atmet schwer, schenkt sich ein Glas Wein ein.
Da is Ihr G’sicht - und da is nix - mir scheint, ich hab die Congestion.
setzt sich schwer, es ist ihm ängstlich zu Mute.
Die Tür geht auf, man hört draußen wieder die Musik. Der Lakai kommt und serviert.
OCTAVIAN
sehr weich
Die schöne Musi!
BARON
wieder sehr laut
Is mei Leiblied, weiß Sie das?
OCTAVIAN
horcht auf die Musik
Da muß ma weinen.
BARON
Was?
OCTAVIAN
Weil’s gar so schön is.
BARON
Was? weinen? Wär nicht schlecht. Kreuzlustig muß Sie sein, die Musi geht in’s Blut.
sentimental
G’spürt Sie’s jetzt
Baron winkt dem Lakaien, abzugehen. Der Lakai geht zögernd ab.
auf die letzt, g’spürt Sie’s dahier, daß Sie aus mir machen kann alles frei was Sie nur will. Aus mir was Sie nur will.
Der Lakai öffnet nochmals die Tür, schaut mit frecher Neugierde herein und verschwindet erst auf einen neuen heftigen Wink des Barons gänzlich.
OCTAVIAN
zurückgelehnt, wie zu sich selbst sprechend, mit unmäßiger Traurigkeit
Es is ja eh als eins, es is ja eh als eins, was ein Herz noch so gach begehrt,
indeß der Baron ihre Hand faßt
geh es is ja all’s net drumi wert.
BARON
läßt ihre Hand fahren
Ei wie denn? Is sehr wohl der Müh’ wert.
Octavian wirft dem Baron schmachtende Blicke zu.
OCTAVIAN
immer gleich melancholisch
Wie die Stund’ hingeht, wie der Wind verweht, so sind wir bald alle zwei dahin. Menschen sin’ ma halt,
schmachtender Blick nach dem Baron
richtn’s nicht mit G’walt. Weint uns niemand nach, net Dir net und net mir.
BARON
Macht Sie der Wein leicht immer so? Is ganz g’wiß Ihr Mieder, das auf’s Herzerl Ihr druckt.
OCTAVIAN
mit geschlossenen Augen, gibt keine Antwort.
BARON
steht auf und will ihr das Mieder aufschnüren.
Jetzt wird’s frei mir a bisserl heiß.
Schnell entschlossen nimmt er seine Perücke ab und sucht sich einen Platz, sie abzulegen. Indem erblickt er ein Gesicht, das sich wieder im Alkoven zeigt und ihn anstarrt. Das Gesicht verschwindet gleich wieder. Er sagt sich: Congestionen und verscheucht den Schrecken, muß sich aber doch die Stirne abwischen. Sieht nun wieder die Zofe, willenlos wie mit gelösten Gliedern dasitzen. Das ist stärker als alles und er nähert sich ihr zärtlich, da meint er wieder das Gesicht Octavians ganz nahe dem seinigen zu erkennen und er fährt abermals zurück. Mariandl rührt sich kaum. Abermals verscheucht der Baron sich den Schreck, zwingt Munterkeit in sein Gesicht zurück, da fällt sein Auge abermals auf einen fremden Kopf, welcher aus der Wand hervorstarrt. Nun ist er maßlos geängstigt, er schreit dumpf auf, ergreift die Tischglocke und schwingt sie wie rasend.
Da und da und da und da....
Plötzlich springt das angeblich blinde Fenster auf. Annina in schwarzer Trauerkleidung erscheint und zeigt mit ausgestreckten Armen auf den Baron.
BARON
außer sich vor Angst
Da und da und da und da, da, da!
sucht sich den Rücken zu decken
ANNINA
Er ist es! Es ist mein Mann! Er ist’s, er ist’s.
verschwindet
BARON
angstvoll
Was ist denn das?
OCTAVIAN
Das Zimmer ist verhext!
schlägt ein Kreuz
ANNINA
gefolgt von dem Intriganten, der sie scheinbar abzuhalten sucht, vom Wirt und drei Kellnern, stürzt zur Mitteltür herein. Sie bedient sich des böhmisch deutschen Akzents, aber gebildeter Sprechweise.
Es ist mein Mann! Ich leg’ Beschlag auf ihn. Gott ist mein Zeuge, Sie sind meine Zeugen! Gericht! Hohe Obrigkeit! Die Kaiserin muß ihn mir wieder geben!
BARON
zum Wirt
Was will das Weibsbild da von mir, Herr Wirt? Was will der dort und der und der und der?
zeigt nach allen Richtungen
Der Teufel frequentier sein gottverfluchtes Extrazimmer!
ANNINA
Er wagt, mich zu verleugnen, ah! Tut, als ob er mich nicht täte kennen!
BARON
hat sich eine kalte Kompresse auf den Kopf gelegt, hält sie mit der Linken fest, geht dann dicht auf die Kellner, den Wirt, zuletzt auf Annina zu, mustert sie ganz scharf, um sich über ihre Realität klar zu werden.
Ist auch lebendig!
wirft die Kompresse weg. sehr bestimmt
Ich hab’, wahrhaftigen Gott, das Möbel nie gesehn!
zum Wirt
Debarassier Er mich und laß Er fortserviern! I hab’ sein Beisl heut zum letzten Mal betreten!
ANNINA
als entdeckte sie jetzt erst die Gegenwart Octavians
Ah! es ist wahr, was mir berichtet wurde, Er will ein zweites Mal heiraten, der Infame, ein zweites unschuldiges Mädchen, so wie ich es war.
WIRT und Die 3 KELLNER
erschrocken
Oh! Oh! Euer Gnaden!
BARON
Bin ich in einem Narrnturm? Kreuzelement!
schüttelt kräftig mit der Linken Valzacchi, der ihm am nächsten steht
Bin ich der Baron von Lerchenau, oder bin ich es nicht? Bin ich bei mir?
fährt mit dem Finger ins Licht
Is das ein Kerz’l,
schlägt mit der Serviette durch die Luft
is das ein Serviett’l?
ANNINA
Ja, ja, du bist es, und so wahr als du es bist, bin ich es auch, und du erkennst mich wohl,Leupold, Leupold, bedenk: Anton von Lerchenau, dort oben richtet dich ein Höherer....
erschrickt zuerst heftig, daß sie in ihrer Anrede unterbrochen wird, faßt sich aber schnell
BARON
starrt Annina fassungslos an
Kommt mir bekannt vor.
sieht wieder auf Octavian
Hab’n doppelte Gesichter alle mit einander!
WIRT
Die arme Frau, die arme Frau Baronin!
VIER KINDER
zwischen zehn und vier Jahren. stürzen zu früh herein und auf den Baron zu
Papa, Papa, Papa! Papa! Papa! Papa!
ANNINA
Hörst du die Stimme deines Blutes! Kinder, hebt die Hände auf zu ihm!
KELLNER
Die arme Frau Baronin!
BARON
schlägt wütend mit einer Serviette, die er vom Tisch reißt, nach ihnen. zum Wirt
Debarassier Er mich von denen da, von der, von dem, von dem, von dem!
zeigt nach allen Richtungen.
OCTAVIAN
zu Valzacchi
Ist gleich wer fort, den Faninal zu holen?
VALZACCHI
leise
Sogleich im Anfang. Wird sogleich zur Stelle sein.
WIRT
im Rücken des Barons
Halten zu Gnaden, gehn nit zu weit, könnten recht böse Folgen g’spürn. Bitterböse!
BARON
Was? Ich was g’spürn von dem Möbel da? Hab’s nie nicht ang’rührt, nicht mit der Feuerzang.
ANNINA
schreit laut auf
WIRT
Die Bigamie ist halt kein G’spaß, is ein Kapitalverbrechen.
VALZACCHI
zum Baron; leise
Ik rat Euer Gnaden, sein vorsiktig. Die Sittenpolizei sein gar nit tolerant.
BARON
Die Bigamie? Die Sittenpolizei?
Die Stimme der Kinder nachahmend
Papa, Papa!
greift sich wie verloren an den Kopf, dann wütend
Schmeiß Er hinaus das Trauerpferd! Wer? Was? Er will nicht? Was? Polizei! Die Lack’ln wollen nicht? Spielt das Gelichter leicht All’s unter einem Leder? Sein wir in Frankreich? Sein wir unter Kurutzen? Oder in kaiserlicher Hauptstadt?
er reißt das Gassenfenster auf
Polizei! Herauf da, Polizei! Gilt Ordnung herzustellen und einer Standsperson zu Hilf zu eilen.
Man hört auf der Straße laute Rufe nach der Polizei
WIRT
jammernd
Mein renommiertes Haus! Daß muß mein Haus erleben!
VIER KINDER
plärrend
Papa, Papa, Papa!