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ERSTER AKT

Nr. 1 - Introduktion

▼JOSEF▲
Anna, Anna, Anna!
Ich such' jetzt da.
Ich such' jetzt dort,
Die Kammerjungfer, scheint's, is fort!
Soll ich am End' zur Gnäd'gen geh'n?
Ja, darf ich mich das untersteh'n?
Ich muss halt wissen, und zwar sehr g'schwind,
Ob meinen Herrn ich da net find';
Denn diese G'schicht,
Die eilt gar sehr,
's is eine wichtige Staatsaffäre,
Die er sehr schnell erled'gen muss,
Denn sonst gibt's ein Verdruss
Mit uns'rem Staate Reuss-Schleiz-Greiz,
Mit Dessau and'rerseits,
Die Frage brennt bereits!
Das hat mir g'sagt der Attaché
Und der hat's vom Premier,
Und die zwei wissen's eh!
Jetzt sag' mir wer:
Wo steckt mein Herr?
Er hat mir ja noch extra g'sagt:
"Wenn wer heut' nach mir fragt,
Dir sag' ich's", sagt er, "ganz allein,
Wird' draussen in der Villa sein!"
Jetzt renn' ich in die Villa 'naus,
Und hier scheint keiner z'Haus …
Und gar vom Graden keine Spur…
Wo find' ich ihn denn nur?
Jetzt sag' mir wer:
Wo steckt mein Herr?
Es wart' die Staatsaffäre!
Find Ich ihn nicht,
O böse G'schicht,
Dann gibt am End' er mir die Schuld!
Ich such' ihn da,
Ich such' ihn dort,
Dazu g'hört faktisch viel Geduld!
Ich weiss mir jetzt schon gar kein' Rat,
Er schert sich nicht um seinen Staat,
O Reuss-Schleiz-Greiz,
O Reuss-Schleiz-Greiz,
Ich hab' mit dir ein Kreuz!
O Reuss-Schleiz-Gretz!
Anna! Anna! Anna!

▼FRANZI▲
Josef, Er?

▼JOSEF▲
Ach, Demoisell'!

▼FRANZI▲
Bringt Er Nachricht? Sag' Er schnell

▼JOSEF▲
Demoisell' werd'n schon verzeih'n,
Wie sich's passt für ein' Lakai'n,
Möcht' ich's Stubenmädel fragen,
Ob sie mir vielleicht könnt' sagen,
Ob sie es vielleicht möcht' wissen,
Ob's die Gnäd'ge tät' verdriessen,
Ob ich net komm' ungelegen,
Ob -

▼FRANZI▲
Und ob, und ob, und ob! Die Anne
Ist jetzt fort und nicht zugegen,
Der Herr Graf -

▼JOSEF▲
Is er schon da!

▼FRANZI▲
Er? Noch nicht!

▼JOSEF▲
Da hab'n wir's ja!
Alsdann Demoisell', so grüss' ich,
Dero Hand gehorsamst küss ich!

▼FRANZI▲
Josef!

▼JOSEF▲
Bitt' schön, Euer Gnaden?

▼FRANZI▲
Sag' Er mir's, 's ist nicht sein Schaden
Wo sein Graf zu finden ist?

▼JOSEF▲
Ja, wenn ich das nur selber wüsst!

▼FRANZI▲
Fünf volle Tag',
Ich sag'.
Fünf Tag'
Hab' seinen Herrn ich nicht geseh'n!
Fünf ganze Tag',
Fünf Tag'
Ich frag':
Was er treibt,
Wo er bleibt?
Täglich wird's schlimmer,
Denn Frauenzimmer
Sind's doch nur immer,
Die den Herrn
Halten fern!
Sag' Er's nur offen,
Ich hab's getroffen
Lasse Er's hör'n!
Doch dass Er mir die Wahrheit spricht,
Denn Lügen glückt ihm nicht!
Wer auch nur einmal belogen,
Der glaubt sich immer betrogen;
D'rum frei und offen heraus,
Man kommt damit stets gut aus!

▼JOSEF▲
Ah, die fratschelt mich aus!
Sie kriegt doch nichts 'raus!

▼FRANZI▲
Na ja, ich riech' schon den Braten,
Er darf den Herrn nicht verraten!

▼JOSEF▲
Weil ich selbst gar nix weiss,
Nix Neu's!

▼FRANZI▲
Na, frisch heraus mit der Sprach'!
Wem steigt denn wohl der Graf jetzt nach?

▼JOSEF▲
Wem steigt der Graf wohl nach?


Nr. 2 - Duett
(Franzi, Graf)

▼GRAF▲
Grüss Gott, mein liebes Kind'

▼FRANZI▲
Gut'n Tag, mein Herr!

▼GRAF▲
Was hast du? Sag's geschwind!

▼FRANZI▲
Ich bitte sehr . . .

▼GRAF▲
Was hab' ich dir getan?

▼FRANZI▲
Ach, das ist stark,
Das ist zu arg!

▼GRAF▲
Was tat ich dir?
Na, sag' es mir,
sag' es mir doch an!

▼FRANZI▲
Fünf Tage lässt er mich allein,
Dann soll ich lieb noch sein!

▼GRAF▲
Ah so, das ist's allein! -
Nun, schöne Richt'rin, sprich!

▼FRANZI▲
Geh'weg, geh' fort!

▼GRAF▲
Wess macht' ich schuldig mich?

▼FRANZI▲
Ich sprech' kein Wort!

▼GRAF▲
Was ist denn mein Vergeh'n?

▼FRANZI▲
Ach nichts, ach nichts!

▼GRAF▲
Ich will ja mein Verbrechen gern gesteh'n!

▼FRANZI▲
's lohnt ja nicht die Müh',
Nein, nein, nein!
's ist stets eine "Sie",
Und stets das nämliche Verbrechen -
O du, du, du, du!
Warum darüber sprechen?
Ist's nicht Marie,
Ist's Sidonie
Und Melanie -
Stets eine "Sie"!

▼GRAF▲
Nun ja, so lass uns doch darüber sprechen,
Mir ist ja wahrlich fremd ein solch' Verbrechen.
Ach, Franzi, sieh,
So warst du nie!
So nenn' mir die,
Die du nennst "Sie"!
Schau mich an, sag's frei heraus:
So sieht kein Verbrecher aus!

▼FRANZI▲
Gut! Dann sag' gefälligst mir,
Wo du warst, bei welcher "Ihr"?

▼GRAF▲
Ich? Ich war bei meiner Frau!

▼FRANZI▲
Bei der Gräfin? O wie schlau!
Das glaub' eine and're dir!

▼GRAF▲
Wirklich, Franzi! Nur bei ihr!
Dann und wann muss man doch
Auch bei der Frau sein -
Siehst du das ein?

▼FRANZI▲
Ja, ich seh's ein!

▼GRAF▲
Drückt auch das Ehejoch,
Man wahrt den Schein -
Siehst du das ein?

▼FRANZI▲
Ja, ich seh's ein!

▼GRAF▲
Siehst du das ein?

▼FRANZI▲
Leider, leider muss das sein!

▼GRAF▲
Bist ja klug, siehst es ein,
Also schick' dich darein!

▼FRANZI▲
Alles versteh'n,
Das heisst alles verzeih'n!

▼GRAF▲
So, mein Kind, ist es schön -
Alles muss man versteh'n!

▼FRANZI▲
So was versteh'n,
Ach, das wird bei Frauen selten geh'n!

▼GRAF▲
Und dann

▼FRANZI▲
Und dann?

▼GRAF▲
Hör' weiter an!
Bin bei der Frau ich auch,
Denk' ich doch dein,
Nur allein dein!

▼FRANZI▲
Säuselst mir jetzt Schmeichelei'n,
Glaub' es nicht, nein!

▼GRAF▲
Ja, jeden Atemhauch
Will ich dir weih'n,
Bin ja ganz dein!

▼FRANZI▲
Du bist lieb; Ich will verzeih'n,
Gnädig verzeih'n!
So sind wir,
Wir von hier!
Nur ein gut's Wort
Am Ort,
Und fort
Ist der Zorn und Groll,
Wieder liebevoll
Sind wir Wiener Frau'n
Und ganz voll Vertrau'n!

▼GRAF▲
So seid Ihr,
Ihr von hier!
Am rechten Ort
Ein Wort.
Und fort
Ist, gottlob, der Groll,
Seid so liebevoll,
Und darum lieb' Ich die Wiener Frau'n!


Nr. 3 - Duett
(Graf, Josef)

▼GRAF▲
Na, also schreib' und tu' nicht schmieren!

▼JOSEF▲
Ich bitt' schön, langsam zu diktieren!

▼GRAF▲
Mach' nicht Fehler, 's wäre sträflich!

▼JOSEF▲
O ich schreib' ganz orthogräflich!

▼GRAF▲
Ein hübscher Brief trifft oft ins Ziel…

▼JOSEF▲
D'rum bitt' ich nur, mit recht viel G'fühl!

▼GRAF▲
Du lieber Schatz, ich muss es Dir gesteh'n:
Seit ich Dich hab' zum erstenmal geseh'n,
Ist es um mich, ich schwöre Dir's, gescheh'n,
Die Sehnsucht lässt mich ja beinah' vergeh'n.
D'rum bitt' ich Dich heut' um ein Stelldichein,
Punkt elf, in Hietzing will ich warten Dein,
Dort, im Casinogarten werd' ich sein
Ich bitt' Dich, Schatz, ich bitt' Dich, Schatz,
Find' Dich nur pünktlich ein!

▼JOSEF▲
Das wirkt! Es muss!

▼GRAF▲
Jetzt kommt der Schluss!
Schreib' schnell, denn jetzt bin ich im Fluss:
Du süsses Zuckertäuberl mein,
O komm', o komm' zum Stelldichein!
Ich wart' bei dem bestimmten Platz,
Ich bitt' Dich, komm', Du lieber Schatz!
O komm' doch, komm' zum Stelldichein,
Ich bitt' Dich, sag' mir ja nicht nein!
Hab' Dich ja so lieb, so lieb,
Du süsser Herzensdieb!

▼JOSEF▲
Jetzt hat sie's schwarz auf weiss,
Dass Sie sie lieben, ganz brennheiss!

▼GRAF▲
Glaubst du, sie kommt hinaus?

▼JOSEF▲
Ach ja, ich kenn' mich aus!

▼GRAF▲
Doch vielleicht hat sie schon
Einen Geliebten; was dann, lieber Sohn?

▼JOSEF▲
Ja, das wär' wohl ein G'frett!

▼GRAF▲
Na, das wär' gar nicht nett!

▼JOSEF▲
Doch solche Schneidermamsellen
Nehmen's net streng in den Fällen!
Herr Graf sind Spezialist im Lieben

▼GRAF▲
Jetzt lesen wir, was wir geschrieben:

▼BEIDE▲
Du süsses Zuckertäuberl mein, usw. usw.


Nr. 4 - Duett
(Pepi, Josef)

▼PEPI▲
Wünsch' gut'n Morgen, Herr von Pepi!

▼JOSEF▲
Ach, die Peperl! So a Freud'!

▼PEPI▲
Bitt' schön, meld' Er mich der Gnäd'gen!

▼JOSEF▲
Muss das gleich sein? Das hat Zeit!

▼PEPI▲
Pratzerl weg! Nur hübsch solid sein!

▼JOSEF▲
Geh', ich bitt' dich!

▼PEPI▲
Geh', sei g'scheit!

▼JOSEF▲
Wie kann man nur gar so fad sein.

▼PEPI▲
Jed's Ding nur zur rechten Zeit!

▼JOSEF▲
Wann hast Zeit?

▼PEPI▲
Am Abend heut'!

▼JOSEF▲
Und dann wo?

▼PEPI▲
Geh' frag' net so!
Mir scheint, du willst spassen,
Jed's Kind auf der Gassen,
Wenn's auch nur so gross is,
Weiss doch, was heut' los is'!

▼JOSEF▲
Ach, ich tu' verstehen,
Doch 's wird nicht recht gehen!
Hab' heut' Dienst beim Herrn,
Denn sonst ging mit dir ich gern!

▼BEIDE▲
Drauss'n in Hietzing
Gibt's a Remasuri
Dui, Dui, Duri!
Volksfest, Hetz' und auch ein' Kreuzer-Tanz,
All's is g'richt' am höchsten Glanz.
Pickfüss' Hölzl a dabei -
Harfenisten, Dudlerei -
Ah, da wird's heut' fein!
Jedes Wiener Kind
Rennt nach Hietzing g'schwind -
Da dabei muss 's sein!

▼JOSEF▲
Doch mein Graf?

▼PEPI▲
Geht heut' am Ball!

▼JOSEF▲
Richtig ja!

▼PEPI▲
Kommst auf jeden Fall?

▼JOSEF▲
Ja!

▼BEIDE▲
Heut' gibt's feine Sachen:
Tanzen, dudeln, lachen
Heut' das höchste G'setz is',
Weil's a Riesenhetz is'!
Schieberisch mit Paschen
Ja, der hat sich g'waschen
Langaus mög'n mir net mehr hör'n,
Sechser hab'n mir gern!

▼PEPI▲
Ach, wie ich mich schon d'rauf g'freu'!

▼JOSEF▲
Bin bei jeder Hetz dabei!

▼PEPI▲
Flott soll g'lebt werd'n von uns zwei!

▼BEIDE▲
Es bleibt dabei -
Ach, wie ich mich auf Hietzing g'freu'!


Nr. 5 - Finale

▼KAGLER▲
Da ist sie ja!

▼MINISTER▲
Das ist sie? Ah!

▼JOSEF▲
Da is sie ja! O Kruzineser!

▼FRANZI▲
Man hat mir g'sagt, Besuch ist da!

▼MINISTER▲
Des Landes Reuss-Schleiz-Greiz Verweser,
Premierminister, Fürst von Ypsheim-Gindelbach!

▼KAGLER▲
Was? Reiz-Greiz-Schleiz?

▼JOSEF▲
Mir wird ganz schwach!

▼FRANZI▲
Oh, Durchlaucht!

▼MINISTER▲
Gnäd'ge, hocherfreut!

▼JOSEF▲
Jetzt fahr'n wir ab, 's is d'höchste Zeit!

▼KAGLER▲
Der Herr is' Durchlaucht? Da schau' her!
Oh, Euer Durchlaucht, hab' die Ehr'!

▼FRANZI▲
Vom Minister ist das wirklich schön,
Dass er Besuch mir macht,
Dass er solche Ehre mir erweist,
Nein, das hätt' ich nicht gedacht!
's hat der Graf ihm wohl von mir erzählt,
Das hat ihn int'ressiert,
Neugier ist es, die so sehr ihn quält,
Und ihn in die Villa führt!

▼KAGLER▲
Von der Durchlaucht is' das wirklich schön,
Dass er ein B'such ihr macht,
Doch dass er mir die Ehr' erweist,
Das hätt' ich nie gedacht!
Dass so eine Durchlaucht mit mir red't,
Das wär' mir nie passiert,
Das kommt halt einfach nur davon,
Weil d' Franzi Gräfin wird!

▼MINISTER▲
Wirklich, die Frau Gräfin ist sehr schön,
Hat Eindruck schon gemacht;
Ich kann den Grafen nicht versteh'n -
Die Frau strahlt ja in Pracht!
Dieser Graf ist blind, dass er sich noch
Für and're int'ressiert;
Ich öffne ihm die Augen doch,
Dass er schauen wird!

▼JOSEF▲
Na, die G'schicht wird schöner noch als schön,
Wird net ein End' bald g'macht,
Wird der Fürst dann später klarer seh'n -
Küss' die Hand, wünsch' gute Nacht!
Dem Herrn Grafen meld' ich auf der Stell'
Das, was da ist passiert,
Während mit der fesch'n Probiermamsell'
Mein Herr Graf charmuziert!
Geh'n wir! Sonst gibt's schöne Sachen!

▼KAGLER▲
's hat mich g'freut, d' Bekanntschaft z'mach'n!

▼MINISTER▲
Ganz meinerseits! Ganz meinerseits!

▼JOSEF▲
O du verflixtes Reuss-Schleiz-Greiz!
Fahr'n mir ab!

▼MINISTER▲
Auf Wiederseh'n!

▼KAGLER▲
B'hüt Ihnen Gott!

▼JOSEF▲
Werd'n S' endlich geh'n!

▼KAGLER▲
Wenn S' meine Rösser woll'n benütz'n,
Können S' gratis fahr'n und blitz'n!

▼JOSEF▲
O Kruzi, Kruzi!

FRANZI und MINISTER
Auf Wiederseh'n!

▼KAGLER▲
Hab' die Ehr'!

▼MINISTER▲
Ein sehr jovialer, alter Herr!
Was sprach er, bitte? Fahren? Blitzen? Wie?
Den Wiener Dialekt versteh' ich nie!

▼FRANZI▲
Na, mit der Zeit, da wird's schon geh'n!

▼MINISTER▲
Freu' mich unendlich, Sie zu seh'n!
Ich staune, dass vor aller Welt
Der Graf Sie so verborgen hält?!

▼FRANZI▲
Der Graf? Mein Gott, er ist ja gut,
Nur hat er halt ein leichtes Blut!

▼MINISTER▲
Das heisst? Ich bitte! sagen Sie
So haben Grund zu klagen Sie?

▼FRANZI▲
Ich kann mich nicht beklagen,
Er ist ein Kavalier,
Er gab, ich muss es sagen,
Davon Beweise mir!
Ich kann mich nicht beklagen,
Nur dass ihm dann und wann
Auch and're Frau'n gefallen
Wie jedem ander'n Mann!

▼MINISTER▲
Der Graf, so hört' ich sagen,
Ist Gatte nur nebenher,
Das ist wohl Grund zum Klagen
Ich hörte auch noch mehr!
Es treibt es dieser Böse
Wahrhaftig zu frivol
Mit einer Balletteuse,
Cagliari heisst sie wohl?

▼FRANZI▲
Mein Fürst, ich bin…

▼MINISTER▲
Sie sind beleidigt,
Kein Mensch den Grafen auch verteidigt!

▼FRANZI▲
Erlauben Sie. . .

▼MINISTER▲
Nur ruhig Blut!
Durch Eifersucht wird gar nichts gut!

▼FRANZI▲
Ja, aber
ich muss doch erklären

▼MINISTER▲
Ich will darüber gar nichts hören!
Ich weiss, was Sie erklären wollen
Und kann nur Beifall zollen,
Ich respektiere die Moral
In jedem Fall!
Es fallen da auf Ihren Gatten
Verzweifelt düst're Schatten …
Wo bleibt da, frag' ich, die Moral?
's grenzt an Skandal!
Nein, nein, 's ist wirklich nicht zu sagen,
Er treibt's wahrhaftig gar zu weit …

▼FRANZI▲
Jedoch

▼MINISTER▲
In einem off'nen Wagen
Sah ich ihn mit der
Dingsda heut'!

▼FRANZI▲
Sie sagen heut'?

▼MINISTER▲
So vor zwei Stunden!
Welch' Gefühl ich da empfunden,
Es grenzte schon an Unbehagen . . .
Bedenken Sie! Im off'nen Wagen
Mit dieser Dingsda…

▼FRANZI▲
Jetzt genug!

▼MINISTER▲
Nur ruhig! Wir strafen den Betrug!
Ich bitte deshalb, keine Trauer,
Die Liaisons sind nie von Dauer!
Bald hat ein End' die Perfidie!

▼FRANZI▲
Was sagen Sie?

▼MINISTER▲
Ich sag', Verhältnisse wie diese,
Die sind, nach Adam Riese,
Auf 1 - 2 - 3 vorbei und aus;
Er kehrt zurück
Zur Gattin wieder voller Reue,
Und hält dann mehr die Treue,
Und liebt sie mehr, es spriesst aufs neue
Sein Eheglück!

▼FRANZI▲
Ich kann nicht mehr …verzeihen Sie …
Mir wird. . . mir wird … ich weiss nicht wie!
Denn noch kein Mensch hat das gewagt,
Und hat mir so etwas gesagt!
Ich kann mich nicht beklagen,
Das sagt' ich Ihnen schon!
Aus dem, was Sie da sagen,
Klang's fast heraus wie Hohn!

▼MINISTER▲
Ah, Pardon
Sie missverstehen ganz

▼FRANZI▲
Ich hab' ganz gut verstanden,
's war bitt're Ironie,
Wenn Sie das nicht empfanden,
Nun, dann bedaur' ich Sie!

▼MINISTER▲
O weh! O weh! Mir scheint, mir scheint,
Ich hab' nicht diplomatisch da gehandelt.
O weh! O weh! Die Gräfin weint -
Sie war ja jetzt ganz plötzlich wie verwandelt!
Die arme Frau, die arme Frau…
Ah, auf einmal geht mir auf ein Licht,
Sie ahnte nur, nichts wusste sie,
Ich geh' zu ihr, ich war ein…
Na … ja!

▼GRÄFIN▲
(tritt ein:)
Es hat den Grafen nichts genützt,
Das Warnen und das Bitten,
Die Neugier ist in mir erwacht,
Ich bin hieher geritten!
's steckt was dahinter, das ist klar,
Den Grund muss ich erspäh'n!
Ich finde alles, wie es war,
So lieb, so traut, so schön!
Grüss dich Gott, du liebes Nesterl,
Wie du warst, find' ich dich noch,
So wie einst ich dich verlassen,
Als mich drückt' das Ehejoch!
Oft, ach, schmollt 'ich da im Erker,
Weil der Graf mich just gefreit!
Ach, wie oft an diesem Schreibtisch
Klagte ich Mama mein Leid!
Wie hab' auf dir ich musiziert,
Armes Spinett, dich malträtiert!
Die Bibliothek! Mancher Roman,
Den man wohl liest,
Doch nicht erleben kann!
Homer, Wieland, Klopstock, euch hielt ich mir
Als Aufputz hier!
Was seh' ich da?
Da schau', ei, ei,
Casanova? Das ist mir neu! -
Mein Schlafgemach, es scheint wohl verlassen,
Alles ist so, wie's war
Hier löst' ich zaghaft mein Myrthenkränzchen
Bebend aus dem Haar!
Hier nahm als Braut ich zitternd den Schleier
Zögernd vom Gesicht - - -
Und aus den Augen flossen die Tränen
Na, heute heult' ich nicht!
Grüss dich Gott, du liebes Nesterl,
Wie du warst, find' ich dich noch,
So wie einst ich dich verlassen,
Als mich drückt' das Ehejoch!
Doch, wer weiss, es kann gelingen,
Dass du meine Neugier stillst,
Und ich doch was Neues finde,
Das du mir verbergen willst!
(ab.)

▼MINISTER▲
(tritt wieder ein:)
Ich klopfte ganz vergebens,
Sie rief gar nicht herein!
O Herr du meines Lebens,
Wie konnt' so dumm ich sein!
Das war nicht politisch,
Auch nicht diplomatisch,
Das war so Duodez-,
Das war so klein-staatisch!
Das war mit einem Wort,
So drum herum…
Das war nicht diplomatisch
Sondern einfach dumm!
(spricht)
Ich gehe noch einmal zu ihr!

▼GRÄFIN▲
(tritt wieder ein:)
Ach, bis jetzt, du liebes Nesterl,
Fand ich nichts, was mich be…
Ein Herr?

▼MINISTER▲
Malheur!
Das ist die Dingsda,
Mit der er fuhr!

▼GRÄFIN▲
Warum fixiert der Herr mich nur?

▼MINISTER▲
Sie kommt hieher? Das ist zuviel!

▼GRÄFIN▲
Was soll denn dieses Augenspiel?

▼MINISTER▲
Was solch' ein Dämchen alles wagt!

▼GRÄFIN▲
Er macht mich ordentlich verzagt!

▼MINISTER▲
Nun soll sie sehen, was ich kann!

▼GRÄFIN▲
Mir scheint, der Herr spricht mich jetzt an!

▼MINISTER▲
Wissen Sie, was Takt ist?

▼GRÄFIN▲
Was?

▼MINISTER▲
Nein! Sie wissen's nicht!

▼GRÄFIN▲
Wie?

▼MINISTER▲
Dass dies abgeschmackt ist

▼GRÄFIN▲
Oh!

▼MINISTER▲
Sag' ich ins Gesicht!

▼GRÄFIN▲
Mein Herr!

▼MINISTER▲
Jawohl!

▼GRÄFIN▲
Was soll der Ton?

▼MINISTER▲
O Sie verdienen die Lektion!

▼GRAF▲
(tritt ein)
Du hier?

▼GRÄFIN▲
Ja, Graf!

▼MINISTER▲
Er ist ganz baff!

▼GRAF▲
Und Durchlaucht, Sie?

▼MINISTER▲
Ja, ich, Herr Graf!

▼GRÄFIN▲
Mein Herr, ich bitte um ein Wort!

▼MINISTER▲
Ein andermal!
So bringen Sie die Dame fort!
Ist das der Brauch, den Kavaliere übten?
Ersparen Sie doch Ihrer Frau
Hier die Begegnung mit der … Geliebten!

▼GRAF▲
Sie haben Recht!

▼MINISTER▲
's wär' gegen alle Sitte!

▼GRÄFIN▲
Was flüstern die?

▼GRAF▲
Reich' deinen Arm, ich bitte!

▼GRÄFIN▲
Was ist gescheh'n?
Warum so jäh?

▼MINISTER▲
Wann sagt denn endlich die Adieu?

▼GRAF▲
Komm' doch, ich bitt' dich dringend, geh'!

▼GRÄFIN▲
Nicht eine Silbe ich versteh' . . .
Seh' wohl klar, 's ist etwas da gescheh'n,
Aber was? Kann's nicht versteh'n,
Und er will, ich soll fort,
Ich versteh' nicht ein Wort!

▼GRAF▲
Komm' fort!
Ich bitt' dich dringend, geh', o geh'!
Sie bemerkt, dass etwas da geschehen,
Höchste Zeit, d'rum fortzugehen,
Bitte, hör' auf mein Wort,
Bitte, komm' von hier fort!

▼MINISTER▲
Adieu! Adieu! Adieu! Adieu!
Wann sagt denn endlich die Adieu!
Wie eine Klette klebt sie da,
Frech sind die Dämchen leider ja!
Die bringt keiner mehr fort!
Es ist schad' um jed's Wort!

▼GRÄFIN▲
Nein, nein, daraus werd' ich nicht klug,
Noch kenn' ich mich nicht aus,
Doch krieg' ich's schon heraus!
Mein Männchen hat da intrigiert,
Na, wart', o mein Gemahl,
Dir geht's fatal!

▼GRAF▲
Ja, ja, Gefahr ist im Verzug,
Noch kennt sie sich nicht aus,
Doch kriegt sie's schon heraus!
Wüsst' ich, wie man es arrangiert,
Sonst geht's nur noch fatal,
Ja, sehr fatal!

▼MINISTER▲
Der Graf, der treibt es stark genug,
Lässt kommen sich, o Graus,
Maitressen in sein Haus
Ich bin darüber indigniert,
Das nennt sich ein Gemahl,
's ist ein Skandal!

▼FRANZI▲
(tritt ein)
Verzeih'n Sie mir!

▼GRAF▲
O weh! O weh!

▼MINISTER▲
Das haben Sie davon!

▼FRANZI▲
Wer ist die Dame?

▼GRÄFIN▲
Wer ist die Dame?

▼GRAF▲
Was tut man da?
O bitte, stellen Sie die Dame doch
Als Ihre Gemahlin vor!

▼MINISTER▲
Wie? Was?
Aha! Sehr gern!
Hier meine Gattin!

▼FRANZI▲
Verehrte Fürstin!

▼GRÄFIN▲
Was soll das heissen?

▼GRAF▲
Allmächt'ger Himmel!

▼MINISTER▲
Und nun adieu!
Der Wagen wartet schon beim Tor!

▼FRANZI▲
Sie geh'n!
Dahinter steckt wohl ein Betrug,
Doch kenn' ich nicht das Ziel,
Verstehe nicht das Spiel!
Soll die des Fürsten Fräu doch sein?
Ich sag' nein!
Die Durchlaucht ihr Gemahl?
Ihr Ideal?
Ich sag' nein, nein, nein, nein!
Und tausendmal nein!
Doch kenn' ich nicht das Ziel,
Verstehe nicht das Spiel.
Der Graf muss alles eingesteh'n,
Mach' ihm Skandal!

▼GRÄFIN▲
Ich geh'!
Ja, was bedeutet der Betrug,
Der Graf, ich weiss soviel,
Hat seine Hand im Spiel!
Jetzt geh' darauf ich scheinbar ein,
Lass es sein!
Doch freu' dich, mein Gemahl,
Dir geht's fatal!
Ja, was bedeutet der Betrug,
Der Graf, ich weiss soviel,
Hat sei…e Hand im Spiel!
Jetzt geh' darauf ich scheinbar ein,
Lass es sein.
Ja, ich gehe schon, ich geh', mein Herr Gemahl!

▼GRAF▲
Sie geh'n!
O Gott, jetzt merkt sie den Betrug,
Der Fürst verdarb das Spiel,
Das war ja nicht mein Ziel!
Was fiel ihm denn nur plötzlich ein,
Die Gräfin, sein Gemahl?
Das ist fatal!
O jetzt merkt sie den Betrug,
Der Fürst verdarb das Spiel,
Das war ja nicht mein Ziel!
Gott sei gelobt, sie geh'n, sie geh'n,
's war recht fatal!

▼MINISTER▲
So komm'!
Die Aermste merkt noch den Betrug,
Und ich die Hand im Spiel?
Das schiesst doch über's Ziel!
Doch tat ich's für die Frau allein,
Nur zum Schein!
Der saubere Gemahl,
's Ist ein Skandal!
Die Aermste merkt noch den Betrug,
Und ich die Hand im Spiel?
Das schiesst doch über's Ziel!
Doch tat ich's für die Frau allein,
Nur zum Schein!
Ich bitt' dich, komm' jetzt fort, mein teures Eh'gemahl,
Komm' jetzt nur fort, mein Eh'gemahl.

(Der Vorhang fällt)
ERSTER AKT

Nr. 1 - Introduktion

JOSEF
Anna, Anna, Anna!
Ich such' jetzt da.
Ich such' jetzt dort,
Die Kammerjungfer, scheint's, is fort!
Soll ich am End' zur Gnäd'gen geh'n?
Ja, darf ich mich das untersteh'n?
Ich muss halt wissen, und zwar sehr g'schwind,
Ob meinen Herrn ich da net find';
Denn diese G'schicht,
Die eilt gar sehr,
's is eine wichtige Staatsaffäre,
Die er sehr schnell erled'gen muss,
Denn sonst gibt's ein Verdruss
Mit uns'rem Staate Reuss-Schleiz-Greiz,
Mit Dessau and'rerseits,
Die Frage brennt bereits!
Das hat mir g'sagt der Attaché
Und der hat's vom Premier,
Und die zwei wissen's eh!
Jetzt sag' mir wer:
Wo steckt mein Herr?
Er hat mir ja noch extra g'sagt:
"Wenn wer heut' nach mir fragt,
Dir sag' ich's", sagt er, "ganz allein,
Wird' draussen in der Villa sein!"
Jetzt renn' ich in die Villa 'naus,
Und hier scheint keiner z'Haus …
Und gar vom Graden keine Spur…
Wo find' ich ihn denn nur?
Jetzt sag' mir wer:
Wo steckt mein Herr?
Es wart' die Staatsaffäre!
Find Ich ihn nicht,
O böse G'schicht,
Dann gibt am End' er mir die Schuld!
Ich such' ihn da,
Ich such' ihn dort,
Dazu g'hört faktisch viel Geduld!
Ich weiss mir jetzt schon gar kein' Rat,
Er schert sich nicht um seinen Staat,
O Reuss-Schleiz-Greiz,
O Reuss-Schleiz-Greiz,
Ich hab' mit dir ein Kreuz!
O Reuss-Schleiz-Gretz!
Anna! Anna! Anna!

FRANZI
Josef, Er?

JOSEF
Ach, Demoisell'!

FRANZI
Bringt Er Nachricht? Sag' Er schnell

JOSEF
Demoisell' werd'n schon verzeih'n,
Wie sich's passt für ein' Lakai'n,
Möcht' ich's Stubenmädel fragen,
Ob sie mir vielleicht könnt' sagen,
Ob sie es vielleicht möcht' wissen,
Ob's die Gnäd'ge tät' verdriessen,
Ob ich net komm' ungelegen,
Ob -

FRANZI
Und ob, und ob, und ob! Die Anne
Ist jetzt fort und nicht zugegen,
Der Herr Graf -

JOSEF
Is er schon da!

FRANZI
Er? Noch nicht!

JOSEF
Da hab'n wir's ja!
Alsdann Demoisell', so grüss' ich,
Dero Hand gehorsamst küss ich!

FRANZI
Josef!

JOSEF
Bitt' schön, Euer Gnaden?

FRANZI
Sag' Er mir's, 's ist nicht sein Schaden
Wo sein Graf zu finden ist?

JOSEF
Ja, wenn ich das nur selber wüsst!

FRANZI
Fünf volle Tag',
Ich sag'.
Fünf Tag'
Hab' seinen Herrn ich nicht geseh'n!
Fünf ganze Tag',
Fünf Tag'
Ich frag':
Was er treibt,
Wo er bleibt?
Täglich wird's schlimmer,
Denn Frauenzimmer
Sind's doch nur immer,
Die den Herrn
Halten fern!
Sag' Er's nur offen,
Ich hab's getroffen
Lasse Er's hör'n!
Doch dass Er mir die Wahrheit spricht,
Denn Lügen glückt ihm nicht!
Wer auch nur einmal belogen,
Der glaubt sich immer betrogen;
D'rum frei und offen heraus,
Man kommt damit stets gut aus!

JOSEF
Ah, die fratschelt mich aus!
Sie kriegt doch nichts 'raus!

FRANZI
Na ja, ich riech' schon den Braten,
Er darf den Herrn nicht verraten!

JOSEF
Weil ich selbst gar nix weiss,
Nix Neu's!

FRANZI
Na, frisch heraus mit der Sprach'!
Wem steigt denn wohl der Graf jetzt nach?

JOSEF
Wem steigt der Graf wohl nach?


Nr. 2 - Duett
Franzi, Graf

GRAF
Grüss Gott, mein liebes Kind'

FRANZI
Gut'n Tag, mein Herr!

GRAF
Was hast du? Sag's geschwind!

FRANZI
Ich bitte sehr . . .

GRAF
Was hab' ich dir getan?

FRANZI
Ach, das ist stark,
Das ist zu arg!

GRAF
Was tat ich dir?
Na, sag' es mir,
sag' es mir doch an!

FRANZI
Fünf Tage lässt er mich allein,
Dann soll ich lieb noch sein!

GRAF
Ah so, das ist's allein! -
Nun, schöne Richt'rin, sprich!

FRANZI
Geh'weg, geh' fort!

GRAF
Wess macht' ich schuldig mich?

FRANZI
Ich sprech' kein Wort!

GRAF
Was ist denn mein Vergeh'n?

FRANZI
Ach nichts, ach nichts!

GRAF
Ich will ja mein Verbrechen gern gesteh'n!

FRANZI
's lohnt ja nicht die Müh',
Nein, nein, nein!
's ist stets eine "Sie",
Und stets das nämliche Verbrechen -
O du, du, du, du!
Warum darüber sprechen?
Ist's nicht Marie,
Ist's Sidonie
Und Melanie -
Stets eine "Sie"!

GRAF
Nun ja, so lass uns doch darüber sprechen,
Mir ist ja wahrlich fremd ein solch' Verbrechen.
Ach, Franzi, sieh,
So warst du nie!
So nenn' mir die,
Die du nennst "Sie"!
Schau mich an, sag's frei heraus:
So sieht kein Verbrecher aus!

FRANZI
Gut! Dann sag' gefälligst mir,
Wo du warst, bei welcher "Ihr"?

GRAF
Ich? Ich war bei meiner Frau!

FRANZI
Bei der Gräfin? O wie schlau!
Das glaub' eine and're dir!

GRAF
Wirklich, Franzi! Nur bei ihr!
Dann und wann muss man doch
Auch bei der Frau sein -
Siehst du das ein?

FRANZI
Ja, ich seh's ein!

GRAF
Drückt auch das Ehejoch,
Man wahrt den Schein -
Siehst du das ein?

FRANZI
Ja, ich seh's ein!

GRAF
Siehst du das ein?

FRANZI
Leider, leider muss das sein!

GRAF
Bist ja klug, siehst es ein,
Also schick' dich darein!

FRANZI
Alles versteh'n,
Das heisst alles verzeih'n!

GRAF
So, mein Kind, ist es schön -
Alles muss man versteh'n!

FRANZI
So was versteh'n,
Ach, das wird bei Frauen selten geh'n!

GRAF
Und dann

FRANZI
Und dann?

GRAF
Hör' weiter an!
Bin bei der Frau ich auch,
Denk' ich doch dein,
Nur allein dein!

FRANZI
Säuselst mir jetzt Schmeichelei'n,
Glaub' es nicht, nein!

GRAF
Ja, jeden Atemhauch
Will ich dir weih'n,
Bin ja ganz dein!

FRANZI
Du bist lieb; Ich will verzeih'n,
Gnädig verzeih'n!
So sind wir,
Wir von hier!
Nur ein gut's Wort
Am Ort,
Und fort
Ist der Zorn und Groll,
Wieder liebevoll
Sind wir Wiener Frau'n
Und ganz voll Vertrau'n!

GRAF
So seid Ihr,
Ihr von hier!
Am rechten Ort
Ein Wort.
Und fort
Ist, gottlob, der Groll,
Seid so liebevoll,
Und darum lieb' Ich die Wiener Frau'n!


Nr. 3 - Duett
Graf, Josef

GRAF
Na, also schreib' und tu' nicht schmieren!

JOSEF
Ich bitt' schön, langsam zu diktieren!

GRAF
Mach' nicht Fehler, 's wäre sträflich!

JOSEF
O ich schreib' ganz orthogräflich!

GRAF
Ein hübscher Brief trifft oft ins Ziel…

JOSEF
D'rum bitt' ich nur, mit recht viel G'fühl!

GRAF
Du lieber Schatz, ich muss es Dir gesteh'n:
Seit ich Dich hab' zum erstenmal geseh'n,
Ist es um mich, ich schwöre Dir's, gescheh'n,
Die Sehnsucht lässt mich ja beinah' vergeh'n.
D'rum bitt' ich Dich heut' um ein Stelldichein,
Punkt elf, in Hietzing will ich warten Dein,
Dort, im Casinogarten werd' ich sein
Ich bitt' Dich, Schatz, ich bitt' Dich, Schatz,
Find' Dich nur pünktlich ein!

JOSEF
Das wirkt! Es muss!

GRAF
Jetzt kommt der Schluss!
Schreib' schnell, denn jetzt bin ich im Fluss:
Du süsses Zuckertäuberl mein,
O komm', o komm' zum Stelldichein!
Ich wart' bei dem bestimmten Platz,
Ich bitt' Dich, komm', Du lieber Schatz!
O komm' doch, komm' zum Stelldichein,
Ich bitt' Dich, sag' mir ja nicht nein!
Hab' Dich ja so lieb, so lieb,
Du süsser Herzensdieb!

JOSEF
Jetzt hat sie's schwarz auf weiss,
Dass Sie sie lieben, ganz brennheiss!

GRAF
Glaubst du, sie kommt hinaus?

JOSEF
Ach ja, ich kenn' mich aus!

GRAF
Doch vielleicht hat sie schon
Einen Geliebten; was dann, lieber Sohn?

JOSEF
Ja, das wär' wohl ein G'frett!

GRAF
Na, das wär' gar nicht nett!

JOSEF
Doch solche Schneidermamsellen
Nehmen's net streng in den Fällen!
Herr Graf sind Spezialist im Lieben

GRAF
Jetzt lesen wir, was wir geschrieben:

BEIDE
Du süsses Zuckertäuberl mein, usw. usw.


Nr. 4 - Duett
Pepi, Josef

PEPI
Wünsch' gut'n Morgen, Herr von Pepi!

JOSEF
Ach, die Peperl! So a Freud'!

PEPI
Bitt' schön, meld' Er mich der Gnäd'gen!

JOSEF
Muss das gleich sein? Das hat Zeit!

PEPI
Pratzerl weg! Nur hübsch solid sein!

JOSEF
Geh', ich bitt' dich!

PEPI
Geh', sei g'scheit!

JOSEF
Wie kann man nur gar so fad sein.

PEPI
Jed's Ding nur zur rechten Zeit!

JOSEF
Wann hast Zeit?

PEPI
Am Abend heut'!

JOSEF
Und dann wo?

PEPI
Geh' frag' net so!
Mir scheint, du willst spassen,
Jed's Kind auf der Gassen,
Wenn's auch nur so gross is,
Weiss doch, was heut' los is'!

JOSEF
Ach, ich tu' verstehen,
Doch 's wird nicht recht gehen!
Hab' heut' Dienst beim Herrn,
Denn sonst ging mit dir ich gern!

BEIDE
Drauss'n in Hietzing
Gibt's a Remasuri
Dui, Dui, Duri!
Volksfest, Hetz' und auch ein' Kreuzer-Tanz,
All's is g'richt' am höchsten Glanz.
Pickfüss' Hölzl a dabei -
Harfenisten, Dudlerei -
Ah, da wird's heut' fein!
Jedes Wiener Kind
Rennt nach Hietzing g'schwind -
Da dabei muss 's sein!

JOSEF
Doch mein Graf?

PEPI
Geht heut' am Ball!

JOSEF
Richtig ja!

PEPI
Kommst auf jeden Fall?

JOSEF
Ja!

BEIDE
Heut' gibt's feine Sachen:
Tanzen, dudeln, lachen
Heut' das höchste G'setz is',
Weil's a Riesenhetz is'!
Schieberisch mit Paschen
Ja, der hat sich g'waschen
Langaus mög'n mir net mehr hör'n,
Sechser hab'n mir gern!

PEPI
Ach, wie ich mich schon d'rauf g'freu'!

JOSEF
Bin bei jeder Hetz dabei!

PEPI
Flott soll g'lebt werd'n von uns zwei!

BEIDE
Es bleibt dabei -
Ach, wie ich mich auf Hietzing g'freu'!


Nr. 5 - Finale

KAGLER
Da ist sie ja!

MINISTER
Das ist sie? Ah!

JOSEF
Da is sie ja! O Kruzineser!

FRANZI
Man hat mir g'sagt, Besuch ist da!

MINISTER
Des Landes Reuss-Schleiz-Greiz Verweser,
Premierminister, Fürst von Ypsheim-Gindelbach!

KAGLER
Was? Reiz-Greiz-Schleiz?

JOSEF
Mir wird ganz schwach!

FRANZI
Oh, Durchlaucht!

MINISTER
Gnäd'ge, hocherfreut!

JOSEF
Jetzt fahr'n wir ab, 's is d'höchste Zeit!

KAGLER
Der Herr is' Durchlaucht? Da schau' her!
Oh, Euer Durchlaucht, hab' die Ehr'!

FRANZI
Vom Minister ist das wirklich schön,
Dass er Besuch mir macht,
Dass er solche Ehre mir erweist,
Nein, das hätt' ich nicht gedacht!
's hat der Graf ihm wohl von mir erzählt,
Das hat ihn int'ressiert,
Neugier ist es, die so sehr ihn quält,
Und ihn in die Villa führt!

KAGLER
Von der Durchlaucht is' das wirklich schön,
Dass er ein B'such ihr macht,
Doch dass er mir die Ehr' erweist,
Das hätt' ich nie gedacht!
Dass so eine Durchlaucht mit mir red't,
Das wär' mir nie passiert,
Das kommt halt einfach nur davon,
Weil d' Franzi Gräfin wird!

MINISTER
Wirklich, die Frau Gräfin ist sehr schön,
Hat Eindruck schon gemacht;
Ich kann den Grafen nicht versteh'n -
Die Frau strahlt ja in Pracht!
Dieser Graf ist blind, dass er sich noch
Für and're int'ressiert;
Ich öffne ihm die Augen doch,
Dass er schauen wird!

JOSEF
Na, die G'schicht wird schöner noch als schön,
Wird net ein End' bald g'macht,
Wird der Fürst dann später klarer seh'n -
Küss' die Hand, wünsch' gute Nacht!
Dem Herrn Grafen meld' ich auf der Stell'
Das, was da ist passiert,
Während mit der fesch'n Probiermamsell'
Mein Herr Graf charmuziert!
Geh'n wir! Sonst gibt's schöne Sachen!

KAGLER
's hat mich g'freut, d' Bekanntschaft z'mach'n!

MINISTER
Ganz meinerseits! Ganz meinerseits!

JOSEF
O du verflixtes Reuss-Schleiz-Greiz!
Fahr'n mir ab!

MINISTER
Auf Wiederseh'n!

KAGLER
B'hüt Ihnen Gott!

JOSEF
Werd'n S' endlich geh'n!

KAGLER
Wenn S' meine Rösser woll'n benütz'n,
Können S' gratis fahr'n und blitz'n!

JOSEF
O Kruzi, Kruzi!

FRANZI und MINISTER
Auf Wiederseh'n!

KAGLER
Hab' die Ehr'!

MINISTER
Ein sehr jovialer, alter Herr!
Was sprach er, bitte? Fahren? Blitzen? Wie?
Den Wiener Dialekt versteh' ich nie!

FRANZI
Na, mit der Zeit, da wird's schon geh'n!

MINISTER
Freu' mich unendlich, Sie zu seh'n!
Ich staune, dass vor aller Welt
Der Graf Sie so verborgen hält?!

FRANZI
Der Graf? Mein Gott, er ist ja gut,
Nur hat er halt ein leichtes Blut!

MINISTER
Das heisst? Ich bitte! sagen Sie
So haben Grund zu klagen Sie?

FRANZI
Ich kann mich nicht beklagen,
Er ist ein Kavalier,
Er gab, ich muss es sagen,
Davon Beweise mir!
Ich kann mich nicht beklagen,
Nur dass ihm dann und wann
Auch and're Frau'n gefallen
Wie jedem ander'n Mann!

MINISTER
Der Graf, so hört' ich sagen,
Ist Gatte nur nebenher,
Das ist wohl Grund zum Klagen
Ich hörte auch noch mehr!
Es treibt es dieser Böse
Wahrhaftig zu frivol
Mit einer Balletteuse,
Cagliari heisst sie wohl?

FRANZI
Mein Fürst, ich bin…

MINISTER
Sie sind beleidigt,
Kein Mensch den Grafen auch verteidigt!

FRANZI
Erlauben Sie. . .

MINISTER
Nur ruhig Blut!
Durch Eifersucht wird gar nichts gut!

FRANZI
Ja, aber
ich muss doch erklären

MINISTER
Ich will darüber gar nichts hören!
Ich weiss, was Sie erklären wollen
Und kann nur Beifall zollen,
Ich respektiere die Moral
In jedem Fall!
Es fallen da auf Ihren Gatten
Verzweifelt düst're Schatten …
Wo bleibt da, frag' ich, die Moral?
's grenzt an Skandal!
Nein, nein, 's ist wirklich nicht zu sagen,
Er treibt's wahrhaftig gar zu weit …

FRANZI
Jedoch

MINISTER
In einem off'nen Wagen
Sah ich ihn mit der
Dingsda heut'!

FRANZI
Sie sagen heut'?

MINISTER
So vor zwei Stunden!
Welch' Gefühl ich da empfunden,
Es grenzte schon an Unbehagen . . .
Bedenken Sie! Im off'nen Wagen
Mit dieser Dingsda…

FRANZI
Jetzt genug!

MINISTER
Nur ruhig! Wir strafen den Betrug!
Ich bitte deshalb, keine Trauer,
Die Liaisons sind nie von Dauer!
Bald hat ein End' die Perfidie!

FRANZI
Was sagen Sie?

MINISTER
Ich sag', Verhältnisse wie diese,
Die sind, nach Adam Riese,
Auf 1 - 2 - 3 vorbei und aus;
Er kehrt zurück
Zur Gattin wieder voller Reue,
Und hält dann mehr die Treue,
Und liebt sie mehr, es spriesst aufs neue
Sein Eheglück!

FRANZI
Ich kann nicht mehr …verzeihen Sie …
Mir wird. . . mir wird … ich weiss nicht wie!
Denn noch kein Mensch hat das gewagt,
Und hat mir so etwas gesagt!
Ich kann mich nicht beklagen,
Das sagt' ich Ihnen schon!
Aus dem, was Sie da sagen,
Klang's fast heraus wie Hohn!

MINISTER
Ah, Pardon
Sie missverstehen ganz

FRANZI
Ich hab' ganz gut verstanden,
's war bitt're Ironie,
Wenn Sie das nicht empfanden,
Nun, dann bedaur' ich Sie!

MINISTER
O weh! O weh! Mir scheint, mir scheint,
Ich hab' nicht diplomatisch da gehandelt.
O weh! O weh! Die Gräfin weint -
Sie war ja jetzt ganz plötzlich wie verwandelt!
Die arme Frau, die arme Frau…
Ah, auf einmal geht mir auf ein Licht,
Sie ahnte nur, nichts wusste sie,
Ich geh' zu ihr, ich war ein…
Na … ja!

GRÄFIN
tritt ein:
Es hat den Grafen nichts genützt,
Das Warnen und das Bitten,
Die Neugier ist in mir erwacht,
Ich bin hieher geritten!
's steckt was dahinter, das ist klar,
Den Grund muss ich erspäh'n!
Ich finde alles, wie es war,
So lieb, so traut, so schön!
Grüss dich Gott, du liebes Nesterl,
Wie du warst, find' ich dich noch,
So wie einst ich dich verlassen,
Als mich drückt' das Ehejoch!
Oft, ach, schmollt 'ich da im Erker,
Weil der Graf mich just gefreit!
Ach, wie oft an diesem Schreibtisch
Klagte ich Mama mein Leid!
Wie hab' auf dir ich musiziert,
Armes Spinett, dich malträtiert!
Die Bibliothek! Mancher Roman,
Den man wohl liest,
Doch nicht erleben kann!
Homer, Wieland, Klopstock, euch hielt ich mir
Als Aufputz hier!
Was seh' ich da?
Da schau', ei, ei,
Casanova? Das ist mir neu! -
Mein Schlafgemach, es scheint wohl verlassen,
Alles ist so, wie's war
Hier löst' ich zaghaft mein Myrthenkränzchen
Bebend aus dem Haar!
Hier nahm als Braut ich zitternd den Schleier
Zögernd vom Gesicht - - -
Und aus den Augen flossen die Tränen
Na, heute heult' ich nicht!
Grüss dich Gott, du liebes Nesterl,
Wie du warst, find' ich dich noch,
So wie einst ich dich verlassen,
Als mich drückt' das Ehejoch!
Doch, wer weiss, es kann gelingen,
Dass du meine Neugier stillst,
Und ich doch was Neues finde,
Das du mir verbergen willst!
ab.

MINISTER
tritt wieder ein:
Ich klopfte ganz vergebens,
Sie rief gar nicht herein!
O Herr du meines Lebens,
Wie konnt' so dumm ich sein!
Das war nicht politisch,
Auch nicht diplomatisch,
Das war so Duodez-,
Das war so klein-staatisch!
Das war mit einem Wort,
So drum herum…
Das war nicht diplomatisch
Sondern einfach dumm!
spricht
Ich gehe noch einmal zu ihr!

GRÄFIN
tritt wieder ein:
Ach, bis jetzt, du liebes Nesterl,
Fand ich nichts, was mich be…
Ein Herr?

MINISTER
Malheur!
Das ist die Dingsda,
Mit der er fuhr!

GRÄFIN
Warum fixiert der Herr mich nur?

MINISTER
Sie kommt hieher? Das ist zuviel!

GRÄFIN
Was soll denn dieses Augenspiel?

MINISTER
Was solch' ein Dämchen alles wagt!

GRÄFIN
Er macht mich ordentlich verzagt!

MINISTER
Nun soll sie sehen, was ich kann!

GRÄFIN
Mir scheint, der Herr spricht mich jetzt an!

MINISTER
Wissen Sie, was Takt ist?

GRÄFIN
Was?

MINISTER
Nein! Sie wissen's nicht!

GRÄFIN
Wie?

MINISTER
Dass dies abgeschmackt ist

GRÄFIN
Oh!

MINISTER
Sag' ich ins Gesicht!

GRÄFIN
Mein Herr!

MINISTER
Jawohl!

GRÄFIN
Was soll der Ton?

MINISTER
O Sie verdienen die Lektion!

GRAF
tritt ein
Du hier?

GRÄFIN
Ja, Graf!

MINISTER
Er ist ganz baff!

GRAF
Und Durchlaucht, Sie?

MINISTER
Ja, ich, Herr Graf!

GRÄFIN
Mein Herr, ich bitte um ein Wort!

MINISTER
Ein andermal!
So bringen Sie die Dame fort!
Ist das der Brauch, den Kavaliere übten?
Ersparen Sie doch Ihrer Frau
Hier die Begegnung mit der … Geliebten!

GRAF
Sie haben Recht!

MINISTER
's wär' gegen alle Sitte!

GRÄFIN
Was flüstern die?

GRAF
Reich' deinen Arm, ich bitte!

GRÄFIN
Was ist gescheh'n?
Warum so jäh?

MINISTER
Wann sagt denn endlich die Adieu?

GRAF
Komm' doch, ich bitt' dich dringend, geh'!

GRÄFIN
Nicht eine Silbe ich versteh' . . .
Seh' wohl klar, 's ist etwas da gescheh'n,
Aber was? Kann's nicht versteh'n,
Und er will, ich soll fort,
Ich versteh' nicht ein Wort!

GRAF
Komm' fort!
Ich bitt' dich dringend, geh', o geh'!
Sie bemerkt, dass etwas da geschehen,
Höchste Zeit, d'rum fortzugehen,
Bitte, hör' auf mein Wort,
Bitte, komm' von hier fort!

MINISTER
Adieu! Adieu! Adieu! Adieu!
Wann sagt denn endlich die Adieu!
Wie eine Klette klebt sie da,
Frech sind die Dämchen leider ja!
Die bringt keiner mehr fort!
Es ist schad' um jed's Wort!

GRÄFIN
Nein, nein, daraus werd' ich nicht klug,
Noch kenn' ich mich nicht aus,
Doch krieg' ich's schon heraus!
Mein Männchen hat da intrigiert,
Na, wart', o mein Gemahl,
Dir geht's fatal!

GRAF
Ja, ja, Gefahr ist im Verzug,
Noch kennt sie sich nicht aus,
Doch kriegt sie's schon heraus!
Wüsst' ich, wie man es arrangiert,
Sonst geht's nur noch fatal,
Ja, sehr fatal!

MINISTER
Der Graf, der treibt es stark genug,
Lässt kommen sich, o Graus,
Maitressen in sein Haus
Ich bin darüber indigniert,
Das nennt sich ein Gemahl,
's ist ein Skandal!

FRANZI
tritt ein
Verzeih'n Sie mir!

GRAF
O weh! O weh!

MINISTER
Das haben Sie davon!

FRANZI
Wer ist die Dame?

GRÄFIN
Wer ist die Dame?

GRAF
Was tut man da?
O bitte, stellen Sie die Dame doch
Als Ihre Gemahlin vor!

MINISTER
Wie? Was?
Aha! Sehr gern!
Hier meine Gattin!

FRANZI
Verehrte Fürstin!

GRÄFIN
Was soll das heissen?

GRAF
Allmächt'ger Himmel!

MINISTER
Und nun adieu!
Der Wagen wartet schon beim Tor!

FRANZI
Sie geh'n!
Dahinter steckt wohl ein Betrug,
Doch kenn' ich nicht das Ziel,
Verstehe nicht das Spiel!
Soll die des Fürsten Fräu doch sein?
Ich sag' nein!
Die Durchlaucht ihr Gemahl?
Ihr Ideal?
Ich sag' nein, nein, nein, nein!
Und tausendmal nein!
Doch kenn' ich nicht das Ziel,
Verstehe nicht das Spiel.
Der Graf muss alles eingesteh'n,
Mach' ihm Skandal!

GRÄFIN
Ich geh'!
Ja, was bedeutet der Betrug,
Der Graf, ich weiss soviel,
Hat seine Hand im Spiel!
Jetzt geh' darauf ich scheinbar ein,
Lass es sein!
Doch freu' dich, mein Gemahl,
Dir geht's fatal!
Ja, was bedeutet der Betrug,
Der Graf, ich weiss soviel,
Hat sei…e Hand im Spiel!
Jetzt geh' darauf ich scheinbar ein,
Lass es sein.
Ja, ich gehe schon, ich geh', mein Herr Gemahl!

GRAF
Sie geh'n!
O Gott, jetzt merkt sie den Betrug,
Der Fürst verdarb das Spiel,
Das war ja nicht mein Ziel!
Was fiel ihm denn nur plötzlich ein,
Die Gräfin, sein Gemahl?
Das ist fatal!
O jetzt merkt sie den Betrug,
Der Fürst verdarb das Spiel,
Das war ja nicht mein Ziel!
Gott sei gelobt, sie geh'n, sie geh'n,
's war recht fatal!

MINISTER
So komm'!
Die Aermste merkt noch den Betrug,
Und ich die Hand im Spiel?
Das schiesst doch über's Ziel!
Doch tat ich's für die Frau allein,
Nur zum Schein!
Der saubere Gemahl,
's Ist ein Skandal!
Die Aermste merkt noch den Betrug,
Und ich die Hand im Spiel?
Das schiesst doch über's Ziel!
Doch tat ich's für die Frau allein,
Nur zum Schein!
Ich bitt' dich, komm' jetzt fort, mein teures Eh'gemahl,
Komm' jetzt nur fort, mein Eh'gemahl.

Der Vorhang fällt
最終更新:2022年07月22日 21:09