ERSTER AUFZUG
Gemach in Aithras Palast. Ein Ausgang ins Freie, nicht in der Mitte des Hintergrundes, sondern seitlich rechts. Zur Linken ein Tisch, schön gedeckt für zwei, zwei thronartige Stühle dabei. In der Mitte auf einem Dreifuss die alleswissende Muschel. An der rechten Seitenwand ein Thronsessel, auf dem Aithra sitzt - vor ihr auf einem niedrigen schemelartigen Stuhl die Dienerin, auf einer Harfe spielend. Draussen ist Nacht. Das Gemach ist schön erleuchtet
AITHRA
steht auf
Das Mahl ist gerichtet,
die Nacht schwebt nieder,
wo ist mein Geliebter?
Er lässt mich allein.
Ich laure: er kommt nicht -
Ich traure: wo. bist du?
O lass nicht so lange
die junge, die bange
Geliebte allein!
Die Nacht sinkt nieder,
lass heute nicht wieder,
Poseidon, die Freundin allein!
Wo bist du, Poseidon,
zart
wo bist du?
ungeduldig
Wo ist er denn?
MUSCHEL
Drei Tauben schweben
glänzend wie Perlen
fern überm Meer.
Sie grüssen dich
von Poseidon
und versichern
mit sanftem Girren
seine Liebe,
seine Treue,
seine Sehnsucht
immer auf s neue!
AITHRA
O du Lügnerin! Einmal sind es Reisende, einmal Delphine, einmal Tauben!
MUSCHEL
Seine Liebe, seine Treue
immer aufs neue!
AITHRA
heftig
Antworte mir ohne Umschweife: wo ist Poseidon?
MUSCHEL
sehr feierlich
Bei den Äthiopen!
AITHRA
zornig
Bei den Äthiopen?
DIENERIN
Ich laufe um das Fläschchen mit dem Lotossaft.
AITHRA
traurig
Ach, eine Zauberin sein und so ohnmächtig gegen den stärkeren Zaubrer!
DIENERIN
Ich laufe und hole das Fläschchen!
AITHRA
Ich will nicht!
DIENERIN
Du brauchst es!
AITHRA
Ich will nicht!
DIENERIN
Es wird dich beruhigen.
AITHRA
Ich will nicht!
DIENERIN
Du brauchst es!
AITHRA
Ich will nicht!
DIENERIN
Dann wühlet
kein Schmerz durch die Adern!
AITHRA
Ich will nicht!
DIENERIN
Dann stillet
sich innen das Hadern!
AITHRA
Ich will nicht!
DIENERIN
leise und sehr deutlich
Ein halbes Vergessen
wird sanftes Erinnern;
du fühlest im Innern
dir wiedergegeben
den göttlichen Mann!
Aithra setzt sich zu Tisch, kindhaft junge Mädchen schweben auf den Fussspitzen herein und bedienen sie
AITHRA
Ich will nicht betäubt sein, ich will mich zerstreuen!
Ich will Gesellschaft haben!
Für was ist mir denn Gewalt gegeben, jeden Sturm zu entfesseln, jedes Schiff an die Klippen zu reissen!
MUSCHEL
Der Mann steht auf, er ist der einzige an Bord, der nicht schläft.
DIENERIN
kopfschüttelnd
"Der Mann steht auf!"" Sie sieht ein Schiff mit schlafenden Leuten.
MUSCHEL
Er weckt einen von den Schläfern auf -
DIENERIN
von den Schläfern"""
MUSCHEL
und gibt dem das Steuer in die Hand -
DIENERIN
gibt dem das Steuer in die Hand
MUSCHEL
Er selber steigt hinunter in den Schiffsraum.
DIENERIN
Er steigt hinunter in den Schiffsraum.
AITHRA
hält im Essen inne
Von wem erzählt sie?
DIENERIN
Sie sieht ein Schiff mit schlafenden Leuten.
MUSCHEL
Jetzt ist er unten. Die Schlafende regt sich. Die Schlafende ist von allen Frauen der Welt die Schönste!
AITHRA
Warum gleich die Schönste! Wer kann das entscheiden?
MUSCHEL
Er beugt,sich zu ihr, er will sie küssen!
AITHRA
Eine schöne Frau, gut!
DIENERIN
Der Mann auf dem Schiff will die Schlafende, die seine Frau ist, küssen.
AITHRA
Und das ist alles?
MUSCHEL
Nein! Jetzt holt er -
AITHRA
nicht sehr gespannt
Was holt er?
MUSCHEL
Er greift mit der Linken ein Tuch -
DIENERIN
ein Tuch,
MUSCHEL
das will er über ihr Gesicht werfen -
DIENERIN
über ihr Gesicht
MUSCHEL
denn in der Rechten hält er einen Dolch - er will sie töten.
DIENERIN
Er greift mit der Linken ein Tuch -
MUSCHEL
Aithra, hilf doch! Der Mann ermordet die Frau!
DIENERIN
Aithra, hilf doch: der Mann auf dem Schiff ermordet seine Frau!
AITHRA
aufspringend
Wie denn? Was soll ich?
Wer sind denn die Leute?
MUSCHEL
Helena ist es! Helena von Troja! Und er ist Menelas! Schnell! Er schleicht sich näher! Verdeckt er ihr mit dem Tuch das Gesicht, so ist sie verloren!
DIENERIN
Schnell! Er schleicht sich näher. Gleich ist sie verloren!
AITHRA
Sause hin, Sturm! Flieg hin wie der Blitz! Wirf dich auf das Schiff! Rede, was siehst du?
MUSCHEL
Der Sturm hat das Schiff! Er hat es! Er hat es!
Die Masten splittern! Die Schlafenden taumeln drunter und drüber. Weh! Sie scheitern.
DIENERIN
Sie scheitern!
AITHRA
Und die Frau? Und der Mann? Hat er sie ermordet, der Teufel?
MUSCHEL
Sie schwimmen! Da - er trägt sie. Befiehl doch Ruhe, lass alle sich retten!
AITHRA
Wer trägt wen? Legt euch, Wellen!
MUSCHEL
Menelas trägt Helena hoch in den Armen! Die brandenden Wellen machen ihm Platz und er schwingt sich ans Land.
AITHRA
Leg dich, Sturm, zu meinen Füssen! Hier ganz still!
― Eine Fackel, ihnen den Weg zu zeigen.
Die Dienerin packt eine Fackel, läuft hinaus. Der Sturm legt sich gänzlich
Ist es wirklich Helena? Die berühmte? So ist denn Troja gefallen! Und ich soll hier sie empfangen? In meinem Haus? Mit ihr reden? Mit Helena von Troja! Mit der berühmtesten, der gefährlichsten, der herrlichsten Frau der Welt.
Was wir sahen, da wir sehnten
träumend uns aus uns hinaus,
einmal kommt es, nächtig prächtig,
unversehens uns ins Haus!
Aithra zieht sich langsam zurück in ein Seitengemach nach rechts, wo sie aber dem Zuschauer sichtbar bleibt. Das Gemach bleibt einen Augenblick leer, dann kommt die Dienerin gelaufen, voran leuchtend, hinter ihr ein leicht gewappneter schöner Mann, der einen gekrümmten Dolch im Munde trägt und an der Hand eine sehr schöne Frau mehr hinter sich dreinreisst als führt, deren üppiges goldblondes Haar aufgegangen ist. Die Dienerin verschwindet. Helena erblickt einen Spiegel, geht hin und steckt unbefangen ihr Haar auf. Menelas sieht sich um, befangen wie ein Mensch, der aus Finsternis ans Licht und aus Todesgefahr in ein schön erleuchtetes Zimmer kommt; dann legt er den Dolch, der schon nicht mehr zwischen den Zähnen, sondern in seiner Hand ist, auf den Dreifuss nächst der Muschel hin
MENELAS
Wo bin ich? Was ist das für ein Haus?
HELENA
sofort Herrin der Lage
Ein Feuer brennt. Ein Tisch ist gedeckt.
Will nicht mein Gemahl mit mir sitzen und essen?
MENELAS
leise und beklommen
Was haben die Götter mir zubereitet?
HELENA
Schön glänzt der Saal, zwei Throne stehen.
Ein König und eine Königin
sind hier erwartet. Setzen wir uns!
MENELAS
für sich
Nie werden wir beide zusammen essen.
HELENA
Der Mann und die Frau - so ward ich gelehrt,
teilen den Tisch und teilen das Lager.
MENELAS
Dein Lager war zuunterst im Schiff,
meines war droben unter den Sternen
zehn Nächte lang.
HELENA
lächelnd
Doch heute nacht war dir das zur Last.
Du kamst herab mit leisen Tritten -
MENELAS
erstaunt
Du schliefest nicht?
HELENA
leidenschaftlich
War ich's nicht, die dich nicht schlafen liess?
MENELAS
schmerzlich
Du warst es!
beiseite
Ahnt sie, was ich ihr antat
ohne den Sturm?
Oder ist sie ganz arglos?
Er tritt von ihr weg
AITHRA
Ein gräulicher Mann!
Wie er sich bitten lässt
zu etwas Schönem!
HELENA
Wohin trittst du?
Willst du noch einmal von mir weggehn?
Lieber, das fruchtet doch nichts.
AITHRA
Es ist nicht zu begreifen!
HELENA
Dir ist auferlegt,
mich nicht zu verlassen,
und mir ist verhängt,
zurückzukehren
in deine Arme,
und so ist es geschehn!
Sag doch, ob je
in all diesen Jahren
dein Wünschen gelassen hat von mir
nur für eine Stunde?
Menelas sieht zu Boden
Du schweigest. Siehst du?
MENELAS
qualvoll
Helena!
HELENA
mit voller Liebe
Menelas!
Sie tritt ihm entgegen, er weicht fast schaudernd zurück Helena ist dem Tisch näher getreten. Eine zarte, kindhafte Mädchengestalt schwebt auf Fussspitzen hinter dem Tisch hervor, füllt aus einem Mischkrug eine flache Trinkschale, bietet sie Helena dar
HELENA
ergreift die Schale, tritt mit ihr auf Menelas zu
Bei jener Nacht, der keuschen einzig einen,
die einmal kam, auf ewig uns zu einen;
bei jenen fürchterlichen Nächten,
da du im Zelte dich nach mir verzehrtest;
bei jener Flammennacht, da du mich zu dir rissest
und mich zu küssen doch dir hart verwehrtest,
und bei der heutigen endlich, da du kamest,
mich jäh und zart aus allem Schrecknis nahmest:
bei ihr, die mich aufs neu dir schenkt,
trink hier, wo meine Lippe sich getränkt!
Sie berührt mit den Lippen den Rand der Schale, reicht diese dann Menelas
MENELAS
finster
Ein Becher war
süsser als dieser,
herrlich gebildet,
aus dem trank Paris,
und nach seinem Tod
seiner Brüder viele.
sehr bitter
Du warst eine Schwägerin ohnegleichen!
HELENA
Aber du bist der Beglückte,
denn sie alle sind tot - und du bist mein Herr!
So nimm die Feige,
darein ich drücke
die Spur meiner Lippen,
und freue dich!
Das kleine Mädchen, das die Früchte gereicht hat, tanzt ab
MENELAS
grausam bitter
Zu viele, Helena, haben gekostet
von der herrlichen Frucht,
die du anbietest!
HELENA
Hast du aber von einem gehört,
der ihrer satt ward?
MENELAS
Heute nacht
trat ich zu dir,
dort, wo du schliefest,
um dich zu itöten!
HELENA
lächelnd und bezaubernd
Weil du nur so
und nicht anders glaubst zu empf angen
mein letztes Geheimnis:
darum meine Züge
willst du gewahren
zauberisch zärtlich im Tode verzerrt?
O Liebender, du ohne Mass und Grenzen!
MENELAS
ergreift den gekrümmten Dolch und bringt ihn ihr vor die Augen
Kennst du die gekrümmte Waffe?
HELENA
sehr ruhig
Als Paris vor dir lag
und fleht` um sein Leben,
entrissest du ihm
den krummen Dolch -
ich kenn` ihn recht wohl -
ausbrechend
und mit der eignen Waffe
durchschnittest du ihm die lebendige Kehle!
leise
Als Paris starb unter deinem Stahl,
den Tag wusstest du wieder,
dass du mir gehörtest,
und ich - ich gehöre dir!
MENELAS
nun fest entschlossen zur Tat
Helena! Merke zuletzt meine Rede!
Merke: Einem gehört ein Weib -
und ich will meine Tochter so aufziehn -
HELENA
unerschüttert
Deine? Ich denke, sie ist auch die meine!
MENELAS
ohne sich beirren zu lassen
So auf ziehn will ich meine Tochter
dass sie sich der Mutter
nicht braucht zu schämen!
Denn für eine Tote errötet man nicht.
HELENA
mit unbesiegbarer Kraft
Menelas, merke zuletzt meine Rede!
Einem gehört ein Weib
und so bin ich die deine!
Dich hab-' ich gewählt
aus dreissig Freiern,
mutigen, schönen!
HELENA
Sieh mir ins Gesicht -
und lass alles, was war,
alles, alles, ausser diesem,
dass ich dein bin!
MENELAS
Ich war nicht der erste der Helden
und nicht der zweite -
HELENA
Vergiss den bösen Traum,
wach auf bei deiner Frau!
MENELAS
Warum hast du mich gewählt
zu solchem Leiden?
Hab' ich im Traum Troj a verbrannt?
HELENA
Lasse, was war, und küsse mich wieder!
MENELAS
für sich
Nimmer darf das Kind sie sehn!
HELENA
In deinen Armen bring mich heim!
MENELAS
Bewahret mich rein, ihr oberen Götter!
HELENA
Helfet dem Weibe, ihr unteren dunklen!
MENELAS
Helfet, was sein muss, mir zu vollenden!
HELENA
Erde und Nacht,
Mond und Meer,
helf et mir jetzt!
MENELAS
Erde und Nacht,
Mond und Meer,
weichet hinweg!
HELENA und MENELAS
Erde und Nacht,
Mond und Meer,
MENELAS
helfet, was sein muss,
mir zu vollenden!
Bewahret mich rein,
ihr oberen Götter!
Helfet, was sein muss,
mir zu vollenden!
HELENA
Helfet dem Weibe, ihr
unteren dunklen!
Wach auf bei deiner Frau!
In deinen Armen bringe mich heim!
HELENA und MENELAS
Erde und Nacht,
Mond und Meer,
HELENA
helfet mir jetzt!
MENELAS
Weichet hinweg!
Die Lichter verdunkeln sich, nur der Mond fällt von draussen herein. Ein Strahl trifft Helenas Antlitz. Menelas - den Dolch erhoben, sie in die Kehle zu treffen, steht wie gebannt vor ihrer Schönheit. Sein Arm mit der Waffe sinkt
AITHRA
beschwörend
Ihr, grünen Augen
im weissen Gesicht,
die ihr lauernd listig
euch pappelnd vermummt,
Nachtelf en ihr,
lüstern Lebendiges
zu euch zu ziehn,
ich hab' hier im Haus
einen heissen Kerl,
einen rechten Raufbold,
den schafft mir vom Leib!
Vor Aithra erscheint flüchtig ein und der andre Elf, gleichsam um ihre Befehle entgegenzunehmen, und verschwindet ebenso rasch
Mit Lärm einer Schlacht
bestürmt ihm den Kopf,
narret ihn fest!
Lasst ihn anlaufen
an zwanzig Bäume,
sein Schwert in der Hand.
Dreht ihn! Drillt ihn!
Zwinkert und zwitschert!
Dreht ihn! Drillt ihn!
Belfert und balzt,
schnattert und schnaubt,
drommetet und trommelt!
Hudelt ihn! Hetzt ihn!
Flitz, flitz, flitz 1
Die Rückwand des Hauses wird durchsichtig, man erblickt das Treiben der Elfen, von denen einzelne sich als Krieger verkleiden, Helme aufsetzen, Schilde und Speere schwingen
HELENA
Ohne Zaudern
töte mich denn!
MENELAS
Wie liebliches Weh
noch in dieser Gebärde
die süsse Kehle
gedehnt wie dürstend
dem Eisen entgegen!
Abermals anspringend, hält er abermals inne
HELENA
Nimm mich ins Messer!
Nimm mich, Liebster!
DIE ELFEN
teilweise unsichtbar
Mit Lärm einer Schlacht
bestürmt seinen Kopf!
MENELAS
Wie ist mir?
DIE ELFEN
Drommetet und trommelt!
MENELAS
Was hör' ich?
DIE ELFEN
Paris hier!
Mit Lärm einer Schlacht
bestürmt seinen Kopf!
Haltet ihn fest.
MENELAS
Wer ruft? Was für Waffen?
DIE ELFEN
Paris hier! Hier steht Paris!
MENELAS
Paris hier?
HELENA
dringender
Was dein Herz begehrt,
tu endlich mit mir!
MENELAS
verwirrt
Auch ins Messer fällst du noch so?
Auch der Stich in den Hals
wird zärtlich sein?
DIE ELFEN
Paris!
MENELAS
Paris?
DIE ELFEN
Hier steht Paris!
MENELAS
Hier steht Paris?
Den Feldruf hör' ich!
Gehn die Toten hier um und rufen
und wollen noch einmal erschlagen sein?
DIE ELFEN
ganz nahe
Helena will ich wieder gewinnen!
MENELAS
Hier steht Menelas
und dein Tod!
Steh mir, Gespenst!
Er stürzt ab ins Freie
DIE ELFEN
Hahahahahahaha,hahahaha!
Paris hier!
Hahahahahahaha,hahahaha!
verschwindend
Paris hier!
Hahahahahahaha,hahahaha!
Helena wankt nun todmüde auf den Thron der Aithra und fällt dort mehr zusammen, als dass sie sich setzt. Aithra tritt hervor. Helena, bei ihrem Anblick, will aufstehen
AITHRA
Bleib sitzen! Schone dich!
Sie setzt sich auf den niedrigen Sessel
HELENA
Wer bist du? Wem ist dies Haus?
AITHRA
Du bist in Poseidons Haus, Helena, und bist mein Gast!
Doch lass uns keine Minute verlieren!
Ich werde dich retten, ich bin deine Freundin!
In wenigen Augenblicken kehrt der Fürchterliche zurück.
Oh, wie ich ihn hasse!
HELENA
steht auf, späht hinaus
Oh, wie ich ihn liebe!
MUSCHEL
lacht
Menelas! Jetzt läuft er wie ein Toller einem Nebelschwaden nach, den er für Helena hält!
HELENA
Troja ist dahin - und jetzt gehöre ich ihm!
DIE ELFEN
Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha!
Hetzt ihn auf s neu!
Jagt ihn im Kreis um sich selber herum!
Helena hier! Paris da!
Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha!
AITHRA
Du bist durchnässt,
meinst du zu trocknen
bedarf es des Feuers?
Ich trockne dich
mit meinen Augen!
HELENA
sieht Aithra lächelnd an
Wie sanfte Wärme mich durchdringt!
AITHRA
Die lieblichen Wangen
so entstellt
vom Salz des Meeres!
Sie streicht ihr die Wange
HELENA
Wie du mich anrührst!
AITHRA
Ohne Glanz die Haare!
Meinst du, ich brauche
Salben und Öl,
damit sie dir leuchten?
Sie streift leicht über Helenas Haar
HELENA
vor dem Spiegel, den auf Aithras Wink die Mädchen herangebracht haben
Wie ich erglänze!
AITHRA
entzückt
Allerschönste!
HELENA
Beste! Was hast du aus mir gemacht?
AITHRA
Dein herrliches Wesen zurück dir gebracht.
HELENA
nachdem sie sich abermals an dem eigenen Spiegelbild geweidet
Was machst du aus mir?
So sah die aus, die Menelas
in seine Brautkammer trug.
Bin ich so jung und soll sterben?
AITHRA
mit der Trinkschale
Nicht sterben! Leben! Leben!
Schnell! Trinke!
HELENA
nimmt die Schale
Wer bist du?
DIENERIN
ganz leise, nur hauchend
Ein halbes Vergessen
bringt sanftes Erinnern.
HELENA
Was ist das für ein Trank?
DIENERIN
leise
Du fühlest im Innern
dir wiedergegeben
dein unschuldig Leben -
HELENA
für sich, leise
Wie ist mir auf einmal?
Wohin schwindet meine Angst?
DIENERIN
und wie du dich fühlest,
so bist du fortan!
AITHRA
Wie die Nacht aus deinen Augen schwindet!
HELENA
Wer bist du?
AITHRA
Deine unbedeutende Freundin Aithra!
HELENA
Zauberin!
AITHRA
Schönste!
Sie fassen einander bei den Händen
AITHRA und HELENA
Stärker als Krieger, reicher als Könige
sind zwei Frauen, die sich vertrauen!
HELENA
tritt noch einmal vor den Spiegel, dann wendet sie sich beseligt
Wer tötet Helena, wenn er sie ansieht?
Aithra betrachtet sie voller Bewunderung
Wie leicht wird alles!
AITHRA
Recht so! Trinke! Und vergiss deine Angst!
Sie reicht ihr abermals die Schale
HELENA
nachdem sie getrunken, fröhlich wie ein Kind
Menelas! Warum denn mich töten?
Sie schwankt wie schlaftrunken, die kleinen Mädchen drücken sich an sie und stützen sie
Schlafen! - Mich schläfert - Schläfst du neben mir, Liebster?
AITHRA
Wie stell' ich‘s an, sie zu retten?
Muschel, wo ist er?
MUSCHEL
Ganz nahe!
HELENA
Ich hab's gehört - schon in halben Schlaf hinein -
wie ein Schlummerliedchen
Ganz nahe
schon schwebt mir
ein unschuldig Glück.
Gebt acht: ich entschwinde!
Nein, lasset: ich finde
schon wieder zurück!
Sie schliesst, auf die Kleinen gestützt, die Augen.
DIENERIN
an der Tür hinausspähend
Der Nebelstreif flattert vor ihm!
Hierher zu! Auf das Haus!
Er mit dem Schwert hinterdrein!
Er kommt!
DIE ELFEN
Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha,
Narret ihn fest,
Ha, ha, ha, ha,
jagt ihn im Kreis um sich selber herum!
AITHRA
Leget sie auf mein Bett! Und kleidet sie im Schlaf in mein schönstes Kleid! In das blaue! Fort! Alle fort!
Die Kinder schweben mit Helena ab ins linke Gemach. Menelas, den Dolch in der Faust, kommt von aussen hereingestürzt als ein Verfolgender. Aithra springt ihm aus dem Weg, birgt sich in den Vorhängen und schreit
Ai!
DIE ELFEN
Ai!
MENELAS
verstört vor sich hin
Im weissen Gewand - zerrüttet das Haar -
und doch schöner als je
flüchtete sie in Angst - und warf
zwei herrliche Arme - um eine verfluchte Gestalt,
die im Mondlicht aussah wie Paris!
Mit einem Streich doch traf ich die beiden!
Ich Verfluchter!
Auch mein Kind seh' ich nicht wieder -
O Waise ohne Vater und Mutter!
AITHRA
tritt hervor
Fürst von Sparta, du bist mein Gast!
MENELAS
völlig verstört, sucht eilig den, wie er meint, blutigen Dolch unter dem Vorhang zu verbergen. Dumpf und vor sich hin
Fremdes Weib - Insel der Schrecken!
Mörderisch Haus! - Graues Geschick!
AITHRA
leise zu den Dienerinnen
Das Lotosfläschchen! Er hat es nötig! Schnelles Vergessen grässlichen Übels!
Die Dienerinnen bringen den Becher und den Mischkrug, giessen ein, träufeln aus dem Fläschchen in den Trank. Aithra winkt Menelas, den niedrigen Sitz einzunehmen
MENELAS
Hier sitzen bei dir als ein friedlicher Gast?
So weisst du nicht, wer deine Schwelle betrat?
AITHRA
winkt ihm nochmals, er setzt sich
Leise! Nicht störe den lieblichen Schlummer der schönsten Frau:
sie schläft da innen
ermüdet von einer langen Reise!
MENELAS
Wer?
AITHRA
Deine Frau.
MENELAS
Du redest von wem?
AITHRA
Von Helena doch! Von wem denn sonst?
MENELAS
Die schliefe?
Er springt auf
AITHRA
Da innen auf meinem Lager!
MENELAS
für sich
Zerspalten das Herz!
Zerrüttet der Sinn!
Weh in den Adern,
weh eurer Pfeile
lernäisches Gift!
Ach nur für Stunden,
für wenige Augenblicke
ziehet die Spitzen
der Pfeile zurück!
Gebt mir mich selber,
mein einig Wesen
der unzerspaltenen
Mannheit Glück!
O gebt, ihr Götter,
o gebt mir mich selber,
gebet mir Armen
mich selber zurück!
AITHRA
zögernd einsetzend
Menelas - gedenkst du des Tages
vor dreimal drei Jahren,
da du sie verliessest - und zogest zur Jagd?
MENELAS
sie völlig verstehend, mit zornig verfinsterter Miene
Du! Sprich nicht von Paris und jenem Tage!
AITHRA
Höre! Seit jenem verwunschenen Tage
hast du deine Frau mit Augen nicht wieder gesehn!
Menelas hebt jäh die Hände über seinen Kopf
AITHRA
steht auch auf, tritt dicht vor ihn
Merke! Als jener frech und verwegen
ausreckte die Hand nach deinem Weibe -
heimlich sorgten die Götter um dich -
MENELAS
Hüte dich Weib, dass ich dich nicht strafe!
AITHRA
Furchtbar sind deine Blicke, Fürst!
Trinke hier aus diesem Becher,
trinke mit mir!
Sie trinken beide, Aithra nur zum Schein
Heimlich sorgten die Götter um dich:
In die Arme legten sie ihm
ein Luftgebild, ein duftig Gespenst,
womit sie narren die sterblichen Männer!
DIE ELFEN
unsichtbar
Ein Luftgebild, ein duftig Gespenst,
womit Götter narren die sterblichen Männer,
ja ja, ja ja, ja ja, ja ja!
AITHRA
Dein Weib indessen, die schuldlose Schöne,
verbargen sie an entlegenem Ort
vor dir und der Welt!
MENELAS
An welcher Stätte? Achte die Worte,
bevor du sie redest!
noch dringender
An welcher Stätte?
AITHRA
Am Hang des Atlas steht eine Burg,
mein Vater sitzt dort: ein gewaltiger Herr
und gefürchteter König!
Drei Töchter wuchsen im Hause auf,
zauberkundig alle drei:
Salome, die stolze,
die schöne Morgana
und Aithra, die junge!
MENELAS
Hüte dich, Weib!
AITHRA
Zu uns ins Haus brachten sie schwebend deine Frau!
MENELAS
Hüte dich, Weib!
AITHRA
Schuldlos schlummernd,
wähnend, sie liege in deinen Armen,
lag sie bei uns
die Jahre im Haus.
Dieweilen thronte
das Luftgespenst
zuoberst unter Priamus Töchtern
und buhlte mit seinen herrlichen Söhnen
und freute sich am Brande der Welt
und am Tc>de der Helden Tag f ür Tag!
MENELAS
Die, welche hier meinem Drohen trotzte?
AITHRA
Ein Luftgebild!
DIE ELFEN
Ein Luftgebild!
AITHRA
Die Wespe die!
DIE ELFEN
Die Wespe,die! Ein Luftgebild! Ein Gespenst!
MENELAS
Hier noch stand sie
unsagbar lieblich!
AITHRA
Ein Luftgebild!
MENELAS
Ein Luftgebild!
AITHRA
Ein Gespenst!
MENELAS
Furchtbares Weib!
Deine Worte sind furchtbar
und stärker als alle trojanischen Waffen!
Du raubst sie mir völlig
mit zitterndem Hauch
aus lächelndem Munde!
weh, nun erblick' ich sie nimmer wieder,
ich ganz unseliger Mann!
AITHRA
leise
Wenn ich sie nun in die Arme dir lege,
die du verloren
vor dreimal drei Jahren und einem Jahre -
Die herrliche Reine,
die Unberührte!
MENELAS
Ich werde sie sehn?
AITHRA
Du wirst sie sehn,
mit diesen Augen!
MENELAS
So ist es wahr: es wohnen in Höhlen
auf einsamer Insel Zauberinnen,
die zeigendem, der zu ihnen dringt,
die Bilder der Toten!
AITHRA
Du wirst sie sehn!
Bereite dich!
MENELAS
in grösster Verwirrung
Was werde ich sehn!
Unseliger Mann!
AITHRA
Was ficht dich an?
Bereite,dich!
MENELAS
O furchtbare Stunde!
AITHRA
Bereite dich!
MENELAS
Vom Reiche der Toten -
AITHRA
Bereite dich!
MENELAS
grässliche Kunde!
AITHRA
Bereiteclich!
MENELAS
Ich höre Becken
dumpf geschlagen,
Nachtgeister bringen
die Tote getragen!
AITHRA
Was horchst du hinunter?
Zärtlich verzaubert dich was denn aufs neue?
Sieh hin, was dir die Götter bereiten!
Sie winkt. Das Hauptgemach verfinstert sich, und nur aus dem Gemach zur Linken dringt eine Helle hervor. Die Vorhänge heben sich, und auf einem breiten Lager wird Helena sichtbar, lieblich entschlummert, in einem strahlend blauen Gewand. Sie öffnet die Augen
ELFEN
1. Hälfte
O Engel, für Elfen
arglistig arme,
die zwinkern im Zwielicht -
allzu herrlich!
ELFEN
2. Hälfte
Hi hi hi hi, hi hi hi hi.
AITHRA
zu den Elfen
Ihr Nachtgesindel
schweigt nun schon!
Schmiegt euch zuFüssen der Herrin!
Helena hebt sich langsam vom Lager, vom Schlaf erquickt, in strahlender Schönheit
MENELAS
der kaum wagt, hinzusehen
Die ich zurückliess auf meinem Berge,
die ich zu denken nie gewagt,
die Jungfrau, die Fürstin, die Gattin, die Freundin!
O Tag aus dem jenseits, der nächtlich mir tagt!
Helena steigt vom Lager herab, mit reizendem Staunen blickt sie um sich. Aithra, die neben Menelas stand, gleitet lautlos zu Helena hinüber; was sie sagt, ist zum Schein zu Menelas gesprochen, in der Tat flüstert sie es Helena ein
AITHRA
Am Hang des Atlas
steht eine Burg,
da lag sie und schlief -
dieweilen thronte
das Luftgespenst,
ihr gleichgebildet,
die Wespe die,
auf Priamus Burg
und sag zu oberst
unter den Töchtern -
drei Schwestern hüteten Helenas Schlaf.
Helena ist währenddem vollends herabgestiegen. Es scheint, als ginge sie auf Menelas zu, aber scheu, mit gesenktem Blick und wie mit gefesselten Füssen. Zu beiden
Nie Erahntes bereiten die Götter ihren erwählten herrlichen Kindern!
MENELAS
bebend
Die zu denken ich mir verwehrte!
HELENA
leise, mit gesenkten Augen
Bin ich noch immer die einstens Begehrte?
AITHRA
triumphierend und halblaut zu Menelas
Sieh doch den Blick zur Erde gesenkt!
Wo ist nun das brennende Auge
jener, die vom Manne gekostet?
Wage doch endlich bezaubert zu sein!
DIE ELFEN
O Schönste der Schönen -
Ganz hoch, höhnend
so billig willst du
die Götter versöhnen?
MENELAS
Was tun? Sie reissen
das Herz mir in Stücken!
Mit ihrem Entrücken,
mit ihrem Beglücken
was tun? Sie reissen das Herz mir entzwei!
AITHRA
ihm Helena zuführend
Die Reine!
MENELAS
Was tun?
HELENA
innig scheu
Die Deine!
MENELAS
leidvoll
Was tun?
DIE ELFEN
höhnend
O Schönste der Schönen -
AITHRA
dringender
Empfange!
MENELAS
beklommen
Was tun?
ELFEN
chi chi chi chi
chi chi chi chi
HELENA
zurückweichend
Wie darf ich?
AITHRA
Nicht zage!
MENELAS
Was sagen?
AITHRA
Wir reissen das Herz nicht entzwei!
HELENA
angstvoll
Was sag' ich?
MENELAS
Sie reissen das Herz mir entzwei!
HELENA
Und reisse das Herz ihm entzwei!
DIE ELFEN
O Schönste der Schönen -
so billig willst du
die Götter versöhnen?
chi chi chi chi chi chi
chi chi chi chi
HELENA
zur Seite tretend, sich von Aithra, die ihre Hand ergriffen hat, lösend
Lass ihn! Er will mich nicht!
ELFEN
chi chi chi chi chi
chi chi chi chi chi
MENELAS
Wer bist du, Wesen, das einer ewig
jungen Göttin gleicht - und meiner Frau?
HELENA
Lass ab! Er verschmäht mich.
mit verhohlenem Triumph
Er liebt jene andre!
ELFEN
chi chi chi chi
chi chi chi chi
MENELAS
die Augen zu Helena hebend, mit tiefster Innigkeit
Wie gewänne ich Gunst in deinen Augen -
da ich um jener willen dich verliess?
Helena wirft ihm einen Blick zu und schweigt
AITHRA
Antworte ihm, der so liebt!
HELENA
sehr innig
Ich weiss von keinem, der mich verliess,
nur von einem,
der liebend bei mir war
in meinen Träumen,
indessen ich schlief!
MENELAS
So weisst du von keinem,
der dich verliess -
nur von einem,
der liebend bei dir war,
weil er dich erwählte!
HELENA
drückt ihren Kopf an seine Schulter
Weil er mich erwählte!
AITHRA
Schnell nun rüst' ich das Schiff
und schicke euch heim!
DIE ELFEN
spottend
Nun rüstet das Schiff
und schicket sie heim!
ha ha ha ha, ha ha ha ha!
Das Spiel ist aus!
Nachdem Helena sich von Menelas gelöst hat, geht sie, erschrocken über Aithras Wort, auf diese zu
AITHRA
ihr ins Gesicht sehend
Wie - oder nicht?
DIE ELFEN
sehr gedehnt fragend
Wie - oder nicht?
HELENA
halblaut
Mir bangt vor dem Haus!
Verzaubert im Neuen
mir bangt vor dem Alten!
Lass mich mich freuen,
lass mich ihn halten!
ELFEN
Wie - oder nicht?
HELENA
Wo niemand uns kennt,
wo Helenas Name
ein leerer Hauch
wie Vogellaut,
wo von Troja nie
kein Ohr vernahm,
dort birg uns der Welt
für kurze Frist,
vermagst du das auch?
AITHRA
schnell, halblaut
Zu Füssen des Atlas
liegt eine Oase:
ein zauberisch Zelt
bau' ich euch dort -
HELENA
Und wie die Fahrt?
AITHRA
Auf meinem Bette
ihr legt euch liebend
und schlummert ein -
den Mantel werf 'ich
über euch!
MENELAS
für sich, zwischen Jubel und Beklommenheit
Mit ihrem Entrücken,
mit ihrem Beglücken
sie wenden mit Händen
das Herz in der Brust!
AITHRA
Der Mantel trägt euch,
und ihr erwacht
am erleuchteten Ort
zu zweien allein!
MENELAS
Zu Füssen des Atlas?
Ein zauberisch Zelt?
HELENA
Zauberin! Liebste,
zu zweien allein!
MENELAS
mit den Augen an Helena hängend
Ihr jähen Götter!
nun gebt mir mich selber,
nun gebt mir die Jugend,
schnell gebt sie zurück,
damit ohne Zagen
ich wage zu tragen
dies jähe Glück!
AITHRA
zu Helena
Das Nötigste nur
in eine Truhe,
ich schicke es mit!
leise
Das Fläschchen vor allem,
Lotos, der liebliche
Trank des Vergessens,
dem alles wir danken!
Vielleicht bedarf es
etlicher Tropfen
bedeutungsvoll
von Zeit zu Zeit
in seinem Trank
oder in deinen -
MENELAS
Wie lieblich sie flüstern,
die reizenden Frauen,
wie klug sie blicken!
AITHRA
― damit das Böse
vergessen bleibe
und ruhe unter
der lichten Schwelle
auf ewige Zeit!
HELENA
mit ihr wie ein Gebet
Damit das Böse
darunten bleibe
vergraben unter
der lichten Schwelle
auf ewige Zeit!
MENELAS
für sich
O meine Tochter,
glückliches Kind!
Welch eine Mutter,
welch eine Schwester
bring' ich dir heim!
Helena tritt auf die Schwelle vom Schlafgemach und blickt von dort nach Menelas um. Menelas ist bei ihr, kniet nieder, drüclct den Kopf an ihr Knie. Sie zieht ihn zu sich empor. Der Vorhang zum Schlafgemach entzieht sie den Blicken. Im Hauptgemaah ist lautlos die Dienerin eingetreten. Aithra winkt ihr, die Lichter zu löschen. Sie ergreift den schwarzen Zaubermantel, der vor ihrem Thron liegt. Im Hauptgemach erlöschen die Lichter, so auch im Schlafgemach
DIE ELFEN
unsichtbar, leise, aber boshaft
Auf ewige Zeit!
hahahaha!
Die teuren Seelen!
Das Beste verhehlen,
hahahaha,
das darf nicht sein!
Aithra, den Mantel haltend, scheint noch zu zögern, sie ist vom Mondlicht unsicher beleuchtet. Im Nebengemach rechts wird bei schwachem Licht die Dienerin sichtbar; sie legt Gewänder in eine Truhe, zu oberst Kostbarkeiten, darunter das Fläschchen, das sie in einen goldenen Behälter verschliesst
AITHRA
stampft auf
Wollt ihr jetzt schweigen?
Aithra wartet noch eine Weile, bis alles still ist. Auch die Dienerin hat die Truhe verschlossen und ist auf ihren Armen eingeschlafen. Aithra wendet sich jetzt, den Mantel schwingend, dem Schlafgemach zu
Vorhang