SIEBENTER AUFTRITT
Frank. Eisenstein.
FRANK
Bist du nun endlich überzeugt?
EISENSTEIN
Allerdings, nach so handgreiflicher Beweisführung ...
FRANK
Du wirst mir nicht böse sein, Marquis, dass ich ein so drastisches Mittel anwendete.
EISENSTEIN
Ich kann dir um so weniger böse sein, als du vollkommen das Recht hättest, mich einkasteln zu lassen.
FRANK
Was willst du damit sagen, Bruder Marquis?
EISENSTEIN
Vor allem lass mich mit deinem Marquis zufrieden. Ich bin kein Marquis.
FRANK
Du scherzest!
EISENSTEIN
Ich bin ebensowenig Marquis Renard wie du Chevalier Chargrin bist!
FRANK
Was sagst du?
EISENSTEIN
Ich heisse Eisenstein und komme, meine achttägige Arreststrafe abzubüssen.
Sei also so gut, Bruder Gefängnisdirektor, mir meine Chambre séparée anzuweisen.
FRANK
Haha, der Witz ist nicht schlecht ausgedacht!
EISENSTEIN
Wieso Witz?
FRANK
Du willst mir mit gleicher Münze dienen. Aber unglücklicherweise geht die Geschichte nicht.
EISENSTEIN
Was heisst das?
FRANK
Das heisst, wie ich dir bewiesen habe, dass ich Gefängnisdirektor bin, kann ich dir auch beweisen, dass du nicht Eisenstein bist!
EISENSTEIN
Ich bin nicht Eisenstein? Auf den Beweis wäre ich doch neugierig!
FRANK
Nun denn, ich habe Eisenstein gestern abend persönlich arretiert!
EISENSTEIN
Du hast ihn arretiert! Wo und wann?
FRANK
Gestern abend zehn Uhr in seiner Wohnung.
EISENSTEIN
War er denn zu Hause?
FRANK
Natürlich, er sass ganz gemütlich im Schlafrock mit seiner Frau beim Souper.
EISENSTEIN
erregt
Im Schlafrock? Mit seiner Frau?
FRANK
Sie nahmen so zärtlichen Abschied, dass ich ganz gerührt wurde.
EISENSTEIN
Zärtlichen Abschied? Im Schlafrock! Nein, nein, das ist unmöglich! Und wo ... wo ist dieser Herr von Eisenstein jetzt?
FRANK
Er sitzt auf Numero 12!
EISENSTEIN
Auf Numero 12? Ich muss ihn sogleich sehen!
FRANK
Es tut mir leid, aber ohne Erlaubnisschein darf niemand zu den Gefangenen.
ACHTER AUFTRITT
Frank. Eisenstein. Frosch.
FROSCH
Immer fideler wird's bei uns im Gefängnis! Jetzt ist schon wieder eine da!
FRANK
Was willst du?
FROSCH
Es ist wieder eine Dame.
FRANK
Was sagst du? Eine Dame?
FROSCH
Jawohl, eine Dame! 's ist ja nicht die erste heut!
FRANK
Wie sieht sie aus?
FROSCH
Sie ist zwar verschleiert, aber aus ihrem Gehaben schliesse ich, dass sie hübsch ist. Ich habe sie ins Sprechzimmer geführt.
FRANK
Eine verschleierte Dame?
zu Eisenstein, der vor sich hinbrütet
Du entschuldigst mich einen Augenblick.
ab
FROSCH
Wenn ich die auch wieder einsperren soll, weiss ich wahrhaftig nicht, wohin.
es läutet
Schon wieder etwas! Keinen Augenblick Ruhe hat man; aber fidel ist's heute bei uns, das muss wahr sein, ungeheuer fidel!
ab
NEUNTER AUFTRITT
Eisenstein. Dann Frosch und Dr. Blind.
EISENSTEIN
allein
Ein anderer wurde also in meiner Wohnung arretiert und hier eingesperrt! Dieses zweite Ich hat mit meiner Frau soupiert, während ich ... Diese Entdeckung hat mich auf einmal ganz nüchtern gemacht! Ich brauche keinen Tee mehr, aber einen Erlaubnisschein brauche ich, wenn ich mich besuchen und mit mir selbst reden will! Es ist zum Tollwerden!
FROSCH
führt Blind, der wie im 1. Akt gekleidet ist, herein
Bitte, nur hier zu warten, Herr Doktor. Ich hole den Herrn von Eisenstein.
ab
BLIND
erblickt Eisenstein
Was sagt der Mensch? Er holt Sie? Sie sind ja schon da!
EISENSTEIN
Das geht Sie gar nichts an! Ich bin nicht nur da, sondern auch dort! Was wollen Sie hier, rechtsverdrehender Aktenwurm?
BLIND
Was ich hier will? Sie haben mich doch rufen lassen.
EISENSTEIN
Ich hätte Sie rufen lassen?
BLIND
Aber der Amtsdiener sagte doch ausdrücklich, dass mich Herr von Eisenstein zu sich bescheiden lasse!
EISENSTEIN
Weil Herr von Eisenstein ein Dummkopf ist!
BLIND
Wohl möglich, aber ...
EISENSTEIN
Das heisst, nicht ich, sondern der andere ist der Dummkopf! - Halt, eine Idee! Sie müssen mir Ihre Stelle abtreten!
BLIND
Meine Stelle? Herr von Eisenstein stehen sich doch viel besser!
EISENSTEIN
Nur bei der Zusammenkunft mit Herrn von Eisenstein; so kann ich ihn kennenlernen und ihn zugleich aufs genaueste inquirieren.
BLIND
Sie reden ja lauter konfuses Zeug!
EISENSTEIN
Um so mehr werde ich Ihnen gleichen! Ihren Rock brauche ich, Ihre Perücke, Brille und Akten! Vorwärts, Sie armseliger Aufklauber von Milderungsgründen, sonst erdrossle ich Sie!
treibt ihn rückwärts ab
ZEHNTER AUFTRITT
Frosch. Alfred. Später Rosalinde.
FROSCH
Herr Notar Blind, hier ist der Herr von Numero 12, der Sie zu sprechen wünscht!
ALFRED
in Eisensteins Schlafrock und Kappe
Es ist aber niemand zu sehen.
FROSCH
Das ist auch unmöglich, denn der ist ja - Blind!
für sich
Verdammter Slibowitz!
ab
ALFRED
allein
Ich muss gestehen, mein Abenteuer fängt an, mich zu langweilen. Es ist bereits Tag, und, wie es scheint, kümmert sich kein Mensch um mich. Ist das der Lohn meiner Diskretion?
Rosalinde tritt herein
Aber nein, ich bin nicht verlassen; die Himmlische kommt selbst, mich in meinem Kerker zu trösten. Fürwahr, das ist edel, das ist geradezu romantisch!
ROSALINDE
Hier ist von keiner Romantik die Rede! Hören Sie!
ALFRED
Ich höre.
ROSALINDE
Sie müssen so bald wie möglich fort von hier!
ALFRED
Ach ja, darum möchte ich auch bitten!
ROSALINDE
Mein Gatte kann jeden Augenblick hier erscheinen; er darf Sie nicht finden, am wenigsten in diesem Aufzuge!
ALFRED
Richtig, er könnte mir übelnehmen, dass ich seinen Schlafrock annektierte!
ROSALINDE
Er hat sich zwar unwürdig benommen, unverantwortlich ...
ALFRED
Ja, unverantwortlich, dass er mich so lange schmachten liess in diesem Arreste!
ROSALINDE
Während er sich bei einem Souper des Prinzen Orlofsky amüsierte!
ALFRED
Bei meinem Prinzen! Oh, der Schlankel!
ROSALINDE
Aber nichtsdestoweniger ist meine Lage entsetzlich, und ich weiss mir keinen Rat.
ALFRED
Vielleicht weiss der Notar Rat, den ich mir eben herholen liess.
ROSALINDE
Ein Notar!
ALFRED
zur Tür blickend
Hier ist er schon!
ELFTER AUFTRITT
Rosalinde. Alfred. Eisenstein in der Maske Blinds.
EISENSTEIN
für sich
Ha, die Treulose ist bei ihm! Jetzt Fassung und Ruhe; ich muss erfahren, wie sie miteinander stehen!
Nr. 15 - Terzett
ROSALINDE
Ich stehe voll Zagen,
Was wird er mich fragen?
Darf ich es wohl wagen,
Ihm alles zu sagen?
Die Situation
Erheischt Diskretion!
ALFRED
Um Rat ihn zu fragen,
Muss alles ich sagen,
Warum denn verzagen?
Wir werden ihm klagen
Die Situation.
Er hilft uns dann schon!
EISENSTEIN
Pack ich ihn beim Kragen,
So wird er nichts sagen.
Möcht nieder ihn schlagen,
Doch darf ich's nicht wagen,
Darf nicht einmal drohn
Dem falschen Patron! -
mit verstellter Stimme
Jetzt bitte ich, die ganze Sache
Mir haarklein zu erzählen,
Nicht das geringste zu verhehlen,
Indess ich mir Notizen mache.
ROSALINDE
Der Fall ist eigentümlich,
Wie Sie gleich werden sehn.
ALFRED
Sogar verwickelt ziemlich,
Das muss man eingestehn.
EISENSTEIN
Nun denn, so geben Sie zu Protokoll,
Worin ich Sie verteid'gen soll!
ALFRED
Ein seltsam Abenteuer
Ist gestern mir passiert,
Man hat mich aus Versehen
Hier in Arrest geführt,
Weil ich mit dieser Dame
Ein wenig spät soupiert.
EISENSTEIN
heftig
Ein Glück, dass es so kam,
Sie handelten infam!
ALFRED
Was kommt denn Ihnen in den Sinn?
Sie soll'n mich ja verteid'gen!
EISENSTEIN
fasst sich
Verzeihn Sie, wenn ich heftig bin,
Der Gegenstand reisst so mich hin.
Ich wollt' Sie nicht beleid'gen, nein,
Ich will Sie ja verteid'gen!
ROSALINDE, ALFRED
Mein Herr Notar, das war fürwahr
Sehr sonderbar, sehr sonderbar!
Nur ruhig Blut, denn solche Wut
Macht sich fürwahr nicht gut!
EISENSTEIN
Was ich erfahr, verwirrt fürwahr
Mich ganz und gar.
Drum ruhig Blut,
Ich muss die Wut
Verbergen jetzt noch gut!
ROSALINDE
Das Ganze war ein Zufall,
Nichts Übles ist passiert,
Doch würd' bekannt es werden,
Wär' ich kompromittiert,
Da sicher mich mein Gatte
Für schuldig halten wird!
EISENSTEIN
heftig
Da hätt' er auch ganz recht;
Sie handelten sehr schlecht!
ROSALINDE
Was kommt denn Ihnen in den Sinn?
Sie soll'n mich ja verteid'gen!
EISENSTEIN
fasst sich
Verzeihn Sie, wenn ich heftig bin,
Der Gegenstand reisst so mich hin.
Ich wollt' Sie nicht beleid'gen, nein,
Ich will Sie ja verteid'gen!
ROSALINDE, ALFRED
Mein Herr Notar usw.
EISENSTEIN
Was ich erfahr usw.. -
Ich bitt, mir alles zu gestehn
Und nichts zu übergehn.
Ist kein Detail mehr übersehn,
Ist weiter nichts geschehn?
ALFRED
Was sollen diese Fragen hier?
ROSALINDE
Mein Herr!
EISENSTEIN
Ich bitte zu gestehn,
Ist weiter nichts geschehn?
ROSALINDE
Mein Herr, was denken Sie von mir?
Was sollen diese Fragen hier?
EISENSTEIN
Ich frag Sie aufs Gewissen,
Ist weiter nichts geschehn?
Denn ich muss alles wissen!
ROSALINDE, ALFRED
Mein Herr! Mein Herr!
ROSALINDE
Es scheint fast, als empfinden Sie
Für meinen Gatten Sympathie.
Drum muss ich Ihnen sagen,
Ein Ungeheuer ist mein Mann,
Und niemals ich vergeben kann
Sein treulos schändliches Betragen.
Er hat die vor'ge ganze Nacht
Mit jungen Damen zugebracht,
Lebt' herrlich und in Freuden.
Doch schenk ich's nicht dem Bösewicht,
Und kommt er wieder mir nach Haus,
Kratz ich ihm erst die Augen aus
Und dann lass ich mich scheiden!
ALFRED, EISENSTEIN
Sie kratzt ihm (mir) erst die Augen aus
Und dann lässt sie sich scheiden!
ALFRED
Da Sie alles wissen nun,
Sagen Sie, was soll man tun?
Geben Sie uns Mittel an,
Wie man diesem Ehemann
Eine Nase drehen kann!
EISENSTEIN
schlägt auf den Tisch
Das ist zuviel!
ALFRED
Was soll das sein?
EISENSTEIN
Welch schändlich Spiel!
ROSALINDE
Was soll das sein?
ROSALINDE, ALFRED
Mein Herr, wozu dies Schrein?
ALFRED
Nun halt ich mich nicht länger,
Was mischen Sie sich drein?
Zum Henker, Herr, wer sind Sie denn?
EISENSTEIN
demaskiert sich
Ich bin Eisenstein!!
ROSALINDE, ALFRED
Er selbst ist Eisenstein?!
EISENSTEIN
Ja, ich bin's, den ihr belogen,
Ja, ich bin's, den ihr betrogen.
Aber rächen will ich mich
Jetzt fürchterlich!
ROSALINDE
Hat er selbst mich doch betrogen,
Treulos hat er mich belogen
Und nun tobt er: rächen will er sich!
ALFRED
Erst hat sie der Mann betrogen,
Dann hat ihn die Frau belogen,
Folglich hebt ja die Geschichte sich!
EISENSTEIN
Ja, ich bin's, den ihr belogen,
Ja, ich bin's, den ihr betrogen,
Aber rächen will ich mich!
ROSALINDE
Kein Verzeihn! Kein Bereun!
Ich allein will Rache schrein!
ALFRED, EISENSTEIN
Der Eisenstein will Rache schrein!
ROSALINDE
Kein Verzeihn, Herr Eisenstein,
Kein Bereun, Herr Eisenstein,
Rache schreie ich!
ALFRED, EISENSTEIN
Der Eisenstein, der Eisenstein
Will Rache fürchterlich!
ROSALINDE
So hören Sie mich endlich an!
ALFRED
So nehmen Sie Vernunft doch an!
EISENSTEIN
Sie wagen noch zu reden, Mann,
Und haben meinen Schlafrock an?
ALFRED
Dies ist Ihr Schlafrock, ich gesteh ...
ROSALINDE
Verhängnisvoller Schlafrock, weh!
EISENSTEIN
Ha, dies Indizium
Macht sie beide blass und stumm!
ROSALINDE
Hat er selbst mich doch betrogen,
Treulos hat er mich belogen,
Und nun tobt er: rächen will er sich!
Kein Verzeihn, kein Bereun,
Ich allein will Rache schrein,
Rache, Rache will ich!
ALFRED
Erst hat sie der Mann betrogen,
Dann hat ihn die Frau belogen,
Folglich hebt ja die Geschichte sich!
Der Eisenstein, der Eisenstein
Will Rache schrein,
Der Eisenstein will Rache fürchterlich!
EISENSTEIN
Ja, ich bin's, den ihr belogen,
Ja, ich bin's, den ihr betrogen,
Aber rächen werd ich mich.
Der Eisenstein, der Eisenstein
Will Rache schrein,
Der Eisenstein will Rache fürchterlich!
ROSALINDE
spricht
Also du willst mir Vorwürfe machen, du willst von Treulosigkeit sprechen, nachdem ich doch ganz genau weiss
ihm seine Uhr unter die Nase haltend
wieviel es bei dir geschlagen hat!
EISENSTEIN
verblüfft
Meine Uhr! Alle Teufel, an die dachte ich gar nicht mehr!
ROSALINDE
Wollen Sie wieder die Schläge meines Herzens zählen, Herr Marquis?
EISENSTEIN
für sich
Sie war meine Ungarin? O ich Einfaltspinsel!
ALFRED
Also Sie sind Herr von Eisenstein?
EISENSTEIN
Ja, ich bin Eisenstein, der Besitzer dieses samtenen Weibes und dieses meineidigen Schlafrocks!
ALFRED
Ich stelle Ihnen beides mit Dank zurück.
EISENSTEIN
Sie werden mir Satisfaktion geben, und zwar sogleich!
ALFRED
Sogleich? Unmöglich! Erst werden Sie die Güte haben, sich in die Zelle Numero 12 zu begeben, deren legitimer Besitzer Sie gleichfalls sind!
ROSALINDE
Was sagen Sie?
ALFRED
Ich sage, dass Ihr Herr Gemahl seine übrigen sieben Tage absitzen soll; ich habe an dem einen genug!
ZWÖLFTER AUFTRITT
Rosalinde. Eisenstein. Alfred. Falke. Frank.
FALKE
Ah, wie ich sehe, hat's hier schon eine Erkennungsszene gegeben!
ROSALINDE
Doktor, was haben Sie angestellt?
ALFRED
Allerdings, der wahre Herr von Eisenstein hat sich dekuvriert und brennt vor Verlangen, den von mir unrechtmässig okkupierten Platz in seiner Zelle einzunehmen.
EISENSTEIN
Niemals! Ich bin nicht Herr von Eisenstein! Wer will mir beweisen, dass ich Eisenstein bin? Ins Gefängnis - nimmermehr!
FRANK
Es sollte mir leid tun, wenn ich gegen meinen Duzbruder und Landsmann Gewaltmittel anwenden müsste!
DREIZEHNTER AUFTRITT
Vorige. Frosch. Dann Adele und Ida.
FROSCH
Herr Direktor, die beiden Damen auf Numero 13 machen einen Mordsspektakel.
FRANK
Ach, die hatte ich vergessen! Lass sie heraus und führe sie hierher!
FROSCH
im Abgehen
Fideles Gefängnis!
ROSALINDE
Wer sind die beiden Damen?
FRANK
Keine Unbekannten, gnädige Frau. Die eine besonders kennen Sie gut!
ADELE
aufgeregt herein
Abscheulich!
IDA
hinter ihr
Schändlich!
ADELE
zu Frank
Wie, mein Herr, Sie lassen mich und meine Schwester in ein Gefängnis sperren?
IDA
Was haben wir denn verbrochen?
FRANK
Ich bitte um Entschuldigung. Ein Versehen dieses Menschen!
deutet auf Frosch
FROSCH
Aber der Herr Gefängnisdirektor sagten ja ...
ADELE
Gefängnisdirektor?
FRANK
Allerdings, und als solcher frage ich Sie,
deutet auf Eisenstein
kennen Sie diesen Herrn?
ADELE
Herr von Eisenstein und meine verflossene Gnädige!
EISENSTEIN
Was kümmert mich dieses Zeugnis? Ich gehe nun einmal nicht ins Gefängnis!
FALKE
Nun, dann müssen wir noch weitere Zeugen kommen lassen!
öffnet die Mitteltür
FROSCH
Noch mehr? 's wird immer fideler bei uns!
VIERZEHNTER AUFTRITT
Vorige. Orlofsky und die ganze Ballgesellschaft.
Nr. 16 - Finale
ROSALINDE, ADELE, IDA, FRANK, CHOR
O Fledermaus, o Fledermaus,
Lass endlich jetzt dein Opfer aus.
Der arme Mann, der arme Mann
Ist gar zu übel dran!
EISENSTEIN
Woll'n Sie mir erklären nicht,
Was soll bedeuten die Geschicht'?
Noch werd ich nicht klug daraus!
FALKE
So rächt sich die Fledermaus!
ALLE
So rächt sich die Fledermaus!
O Fledermaus, o Fledermaus,
Lass endlich jetzt dein Opfer aus.
Der arme Mann, der arme Mann
Ist gar zu übel dran!
EISENSTEIN
So erklärt mir doch, ich bitt ...
FALKE
Alles, was dir Sorgen macht,
War ein Scherz, von mir erdacht.
ALLE
Und wir alle spielten mit!
EISENSTEIN
Wie, der Prinz?
ORLOFSKY
Ich spielte mit!
EISENSTEIN
Und Adele?
ADELE
Ich spielte mit!
EISENSTEIN
zu Alfred
Ihr Souper?
ALFRED
War nichts als Mythe!
EISENSTEIN
Doch, mein Schlafrock?
ROSALINDE
Requisite!
EISENSTEIN
Wonne, Seligkeit, Entzücken!
Oh, wie macht dies Wort mich froh!
Gattin, lass ans Herz dich drücken!
ALFRED
leise zu Orlofsky
War auch grad nicht alles so,
Wir wollen ihm den Glauben,
Der ihn beglückt, nicht rauben!
ADELE
Nun, und was geschieht mit mir?
FRANK
Bleiben im Arrest Sie hier,
Will ich Sie als Freund und Vater
Bilden lassen fürs Theater.
ORLOFSKY
Adeles Arm nehmend
Nein, ich lass als Kunstmäzen
Solch Talent mir nicht entgehn.
Das ist bei mir so Sitte:
Chacun à son goût!
ALLE
's ist mal bei ihm so Sitte:
Chacun à son goût!
EISENSTEIN
spricht
Rosalinde, vergib deinem treuen Gabriel! Du siehst, nur der Champagner war an allem schuld!
ROSALINDE
Champagner hat's verschuldet, tralalalala,
Was wir heut erduldet, tralalalala!
Doch gab er uns auch Wahrheit
Und zeigt' in voller Klarheit
Mir meines Gatten Treue
Und führte ihn zu Reue
Stimmt ein, stimmt ein und huldigt im Vereine
Dem König aller Weine!
ALLE
Stimmt ein, stimmt ein!
ROSALINDE
Die Majestät wird anerkannt rings im Land,
Jubelnd wird Champagner der Erste sie genannt!
ALLE
Die Majestät wird anerkannt rings im Land,
Jubelnd wird Champagner der Erste genannt!