ZWANZIGSTER AUFTRITT
Das Theater verwandelt sich in das Gewölbe von Pyramiden. Sprecher und einige Priester. Zwey Priester tragen eine beleuchtete Pyramide auf den Schultern; jeder Priester hat eine transparente Pyramide in der Grösse einer Laterne in der Hand.
Nr. 18 - Chor der Priester
CHOR
O Isis und Osiris, welche Wonne!
Die düstre Nacht verscheucht der Glanz der Sonne.
Bald fühlt der edle Jüngling neues Leben;
Bald ist er unserm Dienste ganz gegeben.
Sein Geist ist kühn, sein Herz ist rein,
Bald wird er unser würdig seyn.
EINUNDZWANZIGSTER AUFTRITT
Tamino, der hereingeführt wird. Vorige.
SARASTRO
Prinz, dein Betragen war bis hieher männlich und gelassen; nun hast du noch zwey gefährliche Wege zu wandern. - Schlägt dein Herz noch eben so warm für Pamina - und wünschest du einst als ein weiser Fürst zu regieren, so mögen die Götter dich ferner begleiten. - - Deine Hand - Man bringe Paminen!
Eine Stille herrscht bey allen Priestern, Pamina wird mit eben diesem Sack, welcher die Eingeweihten bedeckt, hereingeführt, Sarastro löst die Bande am Sacke auf.
PAMINA
Wo bin ich? - Welch eine fürchterliche Stille! - Saget, wo ist mein Jüngling? -
SARASTRO
Er wartet deiner, um dir das letzte Lebewohl zu sagen.
PAMINA
Das letzte Lebewohl! - wo ist er? - Führe mich zu ihm! -
SARASTRO
Hier! -
PAMINA
Tamino!
TAMINO
Zurück!
Nr. 19 - Terzett
Sarastro, Pamina, Tamino.
PAMINA
Soll ich dich, Theurer! nicht mehr seh'n?
SARASTRO
Ihr werdet froh euch wieder seh'n! -
PAMINA
Dein warten tödtliche Gefahren! -
SARASTRO UND TAMINO
Die Götter mögen ihn / mich bewahren! -
PAMINA
Du wirst dem Tode nicht entgehen;
Mir flüstert Ahndung dieses ein! -
SARASTRO UND TAMINO
Der Götter Wille mag geschehen;
Ihr Wink soll ihm / mir Gesetze seyn! -
PAMINA
O liebtest du, wie ich dich liebe,
Du würdest nicht so ruhig seyn! -
SARASTRO UND TAMINO
Glaub mir, er fühlet / ich fühle gleiche Triebe,
Wird / Werd' ewig dein Getreuer seyn!
SARASTRO
Die Stunde schlägt, nun müsst ihr scheiden;
Tamino muss nun wieder fort!
TAMINO UND PAMINA
Wie bitter sind der Trennung Leiden!
Pamina, ich muss wirklich fort!
Tamino muss nun wirklich fort!
SARASTRO
Nun muss er fort!
TAMINO
Nun muss ich fort!
PAMINA
So musst du fort! -
TAMINO
Pamina, lebe wohl!
PAMINA
Tamino, lebe wohl!
SARASTRO
Nun eile fort!
Dich ruft dein Wort.
SARASTRO UND TAMINO
Die Stunde schlägt; wir seh'n uns wieder! -
PAMINA
Ach, goldne Ruhe, kehre wieder!
entfernen sich
ZWEIUNDZWANZIGSTER AUFTRITT
Papageno.
PAPAGENO
von aussen
Tamino! Tamino! willst du mich denn gänzlich verlassen?
er sucht herein
Wenn, ich nur wenigstens wüsste, wo ich wäre - Tamino! - Tamino! - So lang' ich lebe, bleib' ich nicht mehr von dir - - nur diessmal verlass mich armen Reisgefährten nicht!
er kommt an die Thüre, wo Tamino abgeführt worden ist.
EINE STIMME
ruft
Zurück!
Dann ein Donnerschlag, das Feuer schlägt zur Thüre heraus; starker Accord.
PAPAGENO
Barmherzige Götter! - Wo wend' ich mich hin? - Wenn ich nur wüsste, wo ich herein kam.
Er kommt an die Thüre, wo er herein kam.
DIE STIMME
Zurück!
Donner, Feuer, und Accord wie oben.
PAPAGENO
Nun kann ich weder zurück, noch vorwärts!
weint
Muss vieleicht am Ende gar verhungern. - Schon recht! - Warum bin ich mitgereist.
DREYUNDZWANZIGSTER AUFTRITT
Sprecher mit seiner Pyramide. Vorige.
SPRECHER
Mensch! du hättest verdient, auf immer in finstern Klüften der Erde zu wandern; - die gütigen Götter aber entlassen der Strafe dich. - Dafür aber wirst du das himmlische Vergnügen der Eingeweihten nie fühlen.
PAPAGENO
Je nun, es giebt ja noch mehr Leute meines Gleichen. - Mir wäre jetzt ein gut Glas Wein das grösste Vergnügen.
SPRECHER
Sonst hast du keinen Wunsch in dieser Welt?
PAPAGENO
Bis jetzt nicht.
SPRECHER
Man wird dich damit bedienen!
ab
Sogleich kommt ein grosser Becher, mit rothem Wein angefüllt, aus der Erde.
PAPAGENO
Juchhe! da ist er ja schon!
trinkt
Herrlich! - Himmlisch! - Göttlich! - Ha! ich bin jetzt so vergnügt, dass ich bis zur Sonne fliegen wollte, wenn ich Flügel hätte. - Ha! - mir wird ganz wunderlich ums Herz. - Ich möchte - ich wünschte - ja was denn?
Nr. 20 - Arie
er schlägt dazu das Glockenspiel
PAPAGENO
Ein Mädchen oder Weibchen
Wünscht Papageno sich!
O so ein sanftes Täubchen
Wär' Seligkeit für mich! -
Dann schmeckte mir Trinken und Essen;
Dann könnt' ich mit Fürsten mich messen,
Des Lebens als Weiser mich freu'n,
Und wie im Elysium seyn.
Ein Mädchen oder Weibchen
Wünscht Papageno sich!
O so ein sanftes Täubchen
War' Seeligkeit für mich! -
Ach kann ich denn keiner von allen
Den reitzenden Mädchen gefallen?
Helf' eine mir nur aus der Noth,
Sonst gräm' ich mich wahrlich zu Tod'.
Ein Mädchen oder Weibchen,
Wünscht Papageno sich!
O so ein sanftes Täubchen
Wär' Seligkeit für mich.
Wird keine mir Liebe gewähren,
So muss mich die Flamme verzehren!
Doch küsst mich ein weiblicher Mund,
So bin ich schon wieder gesund.
VIERUNDZWANZIGSTER AUFTRITT
Die Alte tanzend, und auf ihren Stock dabey sich stützend. Vorige.
WEIB
Da bin ich schon, mein Engel!
PAPAGENO
Du hast dich meiner erbarmt?
WEIB
Ja, mein Engel!
PAPAGENO
Das ist ein Glück!
WEIB
Und wenn du mir versprichst, mir ewig treu zu bleiben, dann sollst du sehen, wie zärtlich dein Weibchen dich lieben wird.
PAPAGENO
Ey du zärtliches Närrchen!
WEIB
O wie will ich dich umarmen, dich liebkosen, dich an mein Herz drücken!
PAPAGENO
Auch ans Herz drücken?
WEIB
Komm, reiche mir zum Pfand unsers Bundes deine Hand.
PAPAGENO
Nur nicht so hastig, lieber Engel! - So ein Bündniss braucht doch auch seine Überlegung.
WEIB
Papageno, ich rathe dir, zaudre nicht. - Deine Hand, oder du bist auf immer hier eingekerkert.
PAPAGENO
Eingekerkert?
WEIB
Wasser und Brod wird deine tägliche Kost seyn. - Ohne Freund, ohne Freundinn musst du leben, und der Welt auf immer entsagen. -
PAPAGENO
Wasser trinken? - Der Welt entsagen? - Nein, da will ich doch lieber eine Alte nehmen, als gar keine. - Nun, da hast du meine Hand, mit der Versicherung, dass ich dir immer getreu bleibe,
für sich
so lang' ich keine schönere sehe.
WEIB
Das schwörst du?
PAPAGENO
Ja, das schwör' ich!
Weib verwandelt sich in ein junges Weib, welche eben so gekleidet ist, wie Papageno.
PAPAGENO
Pa - Pa - Papagena!
er will sie umarmen
FÜNFUNDZWANZIGSTER AUFTRITT
Sprecher nimmt sie hastig bey der Hand. Vorige.
SPRECHER
Fort mit dir, junges Weib! er ist deiner noch nicht würdig.
er schleppt sie hinein, Papageno will nach
Zurück, sag ich! oder zittre.
PAPAGENO
Eh' ich mich zurück ziehe, soll die Erde mich verschlingen.
er sinkt hinab
O ihr Götter!
SECHSUNDZWANZIGSTER AUFTRITT
Das Theater verwandelt sich in einen kurzen Garten.
DIE DREY KNABEN
fahren herunter
Nr. 21 - Finale
Bald prangt, den Morgen zu verkünden,
Die Sonn' auf goldner Bahn, -
Bald soll der finstre Irrwahn schwinden,
Bald siegt der weise Mann. -
O holde Ruhe, steig hernieder;
Kehr in der Menschen Herzen wieder;
Dann ist die Erd' ein Himmelreich,
Und Sterbliche den Göttern gleich. -
ERSTER KNABE
Doch seht, Verzweiflung quält Paminen!
ZWEYTER UND DRITTER KNABE
Wo ist sie denn?
ERSTER KNABE
Sie ist von Sinnen!
ZWEYTER UND DRITTER KNABE
Sie quält verschmähter Liebe Leiden.
Lasst uns der Armen Trost bereiten!
Fürwahr, ihr Schicksal geht mir nah!
O wäre nur ihr Jüngling da! -
Sie kommt, lasst uns beyseite geh'n,
Damit wir, was sie mache, seh'n.
gehen beyseite
SIEBUNDZWANZIGSTER AUFTRITT
Pamina halb wahnwitzig mit einem Dolch in der Hand. Vorige.
PAMINA
zum Dolch
Du also bist mein Bräutigam?
Durch dich vollend' ich meinen Gram. -
DIE DREY KNABEN
beyseite
Welch' dunkle Worte sprach sie da?
Die Arme ist dem Wahnsinn nah.
PAMINA
Geduld, mein Trauter! ich bin dein;
Bald werden wir vermählet seyn.
DIE DREY KNABEN
beyseite
Wahnsinn tobt ihr im Gehirne;
Selbstmord steht auf ihrer Stirne.
zu Paminen
Holdes Mädchen, sieh uns an!
PAMINA
Sterben will ich, weil der Mann
Den ich nimmermehr kann hassen,
Seine Traute kann verlassen.
auf den Dolch zeigend
Dies gab meine Mutter mir.
DIE DREY KNABEN
Selbstmord strafet Gott an dir.
PAMINA
Lieber durch dies Eisen sterben,
Als durch Liebesgram verderben.
Mutter, durch dich leide ich,
Und dein Fluch verfolget mich.
DIE DREY KNABEN
Mädchen, willst du mit uns gehen?
PAMINA
Ja des Jammers Maas ist voll!
Falscher Jüngling, lebe wohl!
Sieh, Pamina stirbt durch dich;
Dieses Eisen tödte mich.
sie holt mit der Hand aus
DIE DREY KNABEN
halten ihr den Arm.
Ha, Unglückliche! halt ein;
Sollte dies dein Jüngling sehen,
Würde er für Gram vergehen;
Denn er liebet dich allein.
PAMINA
erhohlt sich
Was? Er fühlte Gegenliebe,
Und verbarg mir seine Triebe;
Wandte sein Gesicht von mir?
Warum sprach er nicht mit mir? -
DIE DREY KNABEN
Dieses müssen wir verschweigen!
Doch wir wollen dir ihn zeigen,
Und du wirst mit Staunen seh'n,
Dass er dir sein Herz geweiht,
Und den Tod für dich nicht scheut.
PAMINA UND DIE DREY KNABEN
Führt mich hin, ich möcht ihn seh'n.
Komm, wir wollen zu ihm geh'n.
ALLE VIER
Zwey Herzen, die von Liebe brennen,
Kann Menschenohnmacht niemahls trennen.
Verloren ist der Feinde Müh;
Die Götter selbsten schützen sie.
gehen ab
ACHTUNDZWANZIGSTER AUFTRITT
Das Theater verwandelt sich in zwey grosse Berge; in dem einen ist ein Wasserfall, worin man sausen und brausen hört; der andre speyt Feuer aus; jeder Berg hat ein durchbrochenes Gegitter, worin man Feuer und Wasser sieht; da, wo das Feuer brennt, muss der Horizont hellroth seyn, und wo das Wasser ist, liegt schwarzer Nebel. Die Scenen sind Felsen, jede Scene schliesst sich mit einer eisernen Thüre. Tamino ist leicht angezogen ohne Sandalien. Zwey schwarz geharnischte Männer führen Tamino herein. Auf ihren Helmen brennt Feuer, sie lesen ihm die transparente Schrift vor, welche auf einer Pyramide geschrieben steht. Diese Pyramide steht in der Mitte ganz in der Höhe nahe am Gegitter.
ZWEY MÄNNER
Der, welcher wandert diese Strasse voll Beschwerden,
Wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erden;
Wenn er des Todes Schrecken überwinden kann,
Schwingt er sich aus der Erde Himmel an. -
Erleuchtet wird er dann im Stande seyn,
Sich den Mysterien der Isis ganz zu weih'n.
TAMINO
Mich schreckt kein Tod, als Mann zu handeln, -
Den Weg der Tugend fort zu wandeln.
Schliesst mir des Schreckens Pforten auf!
PAMINA
von innen
Tamino, halt, ich muss dich seh'n.
TAMINO UND DIE GEHARNISCHTEN
Was höre ich, Paminens Stimme?
Ja, ja, das ist Paminens Stimme!
Wohl mir / dir nun kann sie mit mir / dir gehn.
Nun trennet uns / euch kein Schicksal mehr,
Wenn auch der Tod beschieden wär.
TAMINO
Ist mir erlaubt, mit ihr zu sprechen?
GEHARNISCHTE
Dir sey erlaubt, mit ihr zu sprechen.
Welch Glück, wenn wir uns / euch wieder seh'n,
Froh Hand in Hand in Tempel geh'n.
Ein Weib, das Nacht und Tod nicht scheut,
Ist würdig, und wird eingeweiht.
Die Thüre wird aufgemacht; Tamino, Pamina umarmen sich.
PAMINA
Pause
Tamino mein! O welch ein Glück!
TAMINO
Pamina mein! O welch ein Glück!
TAMINO
Hier sind die Schreckenspforten,
Die Noth und Tod mir dräun.
PAMINA
Ich werde aller Orten
An deiner Seite seyn.
Ich selbsten führe dich;
Die Liebe leite mich!
nimmt ihn bey der Hand
Sie mag den Weg mit Rosen streu'n,
Weil Rosen stets bey Dornen seyn.
Spiel du die Zauberflöte an;
Sie schütze uns auf unsrer Bahn;
Es schnitt in einer Zauberstunde
Mein Vater sie aus tiefstem Grunde
Der tausendjähr'gen Eiche aus
Bey Blitz und Donner, Sturm und Braus.
TAMINO, PAMINA
Nun komm, ich / und spiel' die Flöte an.
ZWEY GEHARNISCHTE
Sie leitet uns / euch auf grauser Bahn.
Wir wandeln / Ihr wandelt durch des Tones Macht
Froh durch des Todes düstre Nacht.
Die Thüren werden nach ihnen zugeschlagen; man sieht Tamino und Pamina wandern; man hört Feuergeprassel, und Windegeheul, manchmal den Ton eines dumpfen Donners, und Wassergeräusch. Tamino bläst seine Flöte; gedämpfte Paucken accompagniren manchmal darunter. Sobald sie vom Feuer heraus kommen, umarmen sie sich, und bleiben in der Mitte.
PAMINA
Wir wandelten durch Feuergluthen,
Bekämpften muthig die Gefahr.
zu Tamino
Dein Ton sey Schutz in Wasserfluthen,
So wie er es im Feuer war.
Tamino bläst; man sieht sie hinunter steigen, und nach einiger Zeit wieder herauf kommen; sogleich öffnet sich eine Thüre; man sieht einen Eingang in einen Tempel, welcher hell beleuchtet ist. Eine feyerliche Stille. Dieser Anblick muss den vollkommensten Glanz darstellen. Sogleich fällt der Chor unter Trompeten und Paucken ein. Zuvor aber
TAMINO, PAMINA
Ihr Götter, welch ein Augenblick!
Gewähret ist uns Isis Glück.
CHOR
Triumph, Triumph! du edles Paar!
Besieget hast du die Gefahr!
Der Isis Weihe ist nun dein!
Kommt, tretet in den Tempel ein!
alle ab
NEUNUNDZWANZIGSTER AUFTRITT
Das Theater verwandelt sich wieder in vorigen Garten.
PAPAGENO
ruft mit seinem Pfeifchen
Papagena! Papagena! Papagena!
Weibchen! Täubchen! meine Schöne!
Vergebens! Ach sie ist verloren!
Ich bin zum Unglück schon geboren.
Ich plauderte, - und das war schlecht,
Darum geschieht es mir schon recht.
Seit ich gekostet diesen Wein -
Seit ich das schöne Weibchen sah -
So brennts im Herzenskämmerlein,
So zwickt es hier, so zwickt es da.
Papagena! Herzenstäubchen!
Papagena! liebes Weibchen!
'S ist umsonst! Es ist vergebens'
Müde bin ich meines Lebens!
Sterben macht der Lieb' ein End
Wenns im Herzen noch so brennt.
nimmt einen Strick von seiner Mitte
Diesen Baum da will ich zieren,
Mir an ihm den Hals zuschnüren,
Weil das Leben mir missfällt.
Gute Nacht, du schwarze Welt!
Weil du böse an mir handelst,
Mir kein schönes Kind zubandelst,
So ists aus, so sterbe ich:
Schöne Mädchen, denkt an mich.
Will sich eine um mich Armen,
Eh' ich hänge, noch erbarmen,
Wohl, so lass ichs diesmal seyn!
Rufet nur - ja, oder nein! -
Keine hört mich; alles stille!
sieht sich um
Also ist es euer Wille?
Papageno, frisch hinauf!
Ende deinen Lebenslauf.
sieht sich um
Nun ich warte noch; es sey!
Bis man zählt: Eins, zwey, drey!
pfeift
Eins!
sieht sich um
pfeift
Zwey!
sieht sich um
Zwey ist schon vorbey!
pfeift
Drey!
sieht sich um
Nun wohlan, es bleibt dabey,
Weil mich nichts zurücke hält!
Gute Nacht, du falsche Welt!
will sich hängen
DREY KNABEN
fahren herunter.
Halt ein, o Papageno! und sey klug.
Man lebt nur einmal, dies sey dir genug.
PAPAGENO
Ihr habt gut reden, habt gut scherzen;
Doch brennt' es euch, wie mich im Herzen,
Ihr würdet auch nach Mädchen geh'n.
DREY KNABEN
So lasse deine Glöckchen klingen;
Dies wird dein Weibchen zu dir bringen.
PAPAGENO
Ich Narr vergass der Zauberdinge.
Erklinge Glockenspiel, erklinge!
Ich muss mein liebes Mädchen sehn.
Klinget, Glöckchen, klinget!
Schafft mein Mädchen her!
Klinget, Glöckchen, klinget!
Bringt mein Weibchen her!
Unter diesem Schlagen laufen die drey Knaben zu ihrem Flugwerk, und bringen das Weib heraus.
DREY KNABEN
Komm her, du holdes, liebes Weibchen!
Dem Mann sollst du dein Herzchen weihn!
Er wird dich lieben, süsses Weibchen,
Dein Vater, Freund, und Bruder seyn!
Sey dieses Mannes Eigenthum!
im Auffahren
Nun, Papageno, sieh dich um!
Papageno sieht sich um; beyde haben unter dem Ritornell komisches Spiel.
Duetto
PAPAGENO.
Pa - Pa - Pa - Pa - Pa - Pa - Papagena!
WEIB
Pa - Pa - Pa - Pa - Pa - Pa - Papageno.
BEYDE
Pa - Pa - Pa - Pa - Pa - Pa - Papagena! / Papageno!
PAPAGENO
Bist du mir nun ganz gegeben?
WEIB
Nun bin ich dir ganz gegeben.
PAPAGENO
Nun so sey mein liebes Weibchen!
WEIB
Nun so sey mein Herzenstäubchen!
BEYDE
Welche Freude wird das seyn,
Wenn die Götter uns bedenken,
Unsrer Liebe Kinder schenken,
So liebe kleine Kinderlein.
PAPAGENO
Erst einen kleinen Papageno.
WEIB
Dann eine kleine Papagena.
PAPAGENO
Dann wieder einen Papageno.
WEIB
Dann wieder eine Papagena.
BEYDE
Es ist das höchste der Gefühle,
Wenn viele, viele, viele, viele,
Pa, pa, pa, pa, pa, pa, geno
Pa, pa, pa, pa, pa, pa, gena
Der Segen froher Eltern seyn;
Wenn dann die kleinen um sie spielen,
Die Eltern gleiche Freude fühlen,
Sich ihres Ebenbildes freun.
O welch ein Glück kann grösser seyn?
Beyde ab
DREYSSIGSTER AUFTRITT
Der Mohr, die Königinn mit allen ihren Damen, kommen von beyden Versenkungen; sie tragen schwarze Fackeln in der Hand.
MOHR
Nur stille! stille! stille! stille!
Bald dringen wir in Tempel ein.
ALLE WEIBER
Nur stille! stille! stille! stille!
Bald dringen wir in Tempel ein.
MOHR
Doch, Fürstinn, halte Wort! - Erfülle -
Dein Kind muss meine Gattinn seyn.
KÖNIGINN
Ich halte Wort; es ist mein Wille.
ALLE WEIBER
Mein / Ihr Kind soll deine Gattin seyn.
Man hört dumpfen Donner, Geräusch von Wasser.
MOHR
Doch still, ich höre schrecklich rauschen,
Wie Donnerton und Wasserfall.
KÖNIGINN, DAMEN
Ja, fürchterlich ist dieses Rauschen,
Wie fernen Donners Wiederhall.
MOHR
Nun sind sie in des Tempels Hallen:
ALLE
Dort wollen wir sie überfallen, -
Die Frömmler tilgen von der Erd
Mit Feuersgluth und mächt'gem Schwert.
Dir, grosse Königinn der Nacht,
Sey unsrer Rache Opfer gebracht.
Man hört den stärksten Accord, Donner, Blitz, Sturm. Sogleich verwandelt sich das ganze Theater in eine Sonne. Sarastro steht erhöht; Tamino, Pamina, beyde in priesterlicher Kleidung. Neben ihnen die ägyptischen Priester auf beyden Seiten. Die drey Knaben halten Blumen.
MOHR, KÖNIGINN
Zerschmettert, zernichtet ist unsere Macht,
Wir alle gestürzet in ewige Nacht.
sie versinken
SARASTRO
Die Strahlen der Sonne vertreiben die Nacht,
Zernichten der Heuchler erschlichene Macht.
CHOR VON PRIESTERN
Heil sey euch Geweihten! Ihr drangt durch die Nacht,
Dank sey dir, Osiris und Isis, gebracht!
Es siegte die Stärke, und krönet zum Lohn
Die Schönheit und Weisheit mit ewiger Kron'.
(libretto: Emanuel Schikaneder)