ZWEITER AKT
ERSTE SZENE
Introduktion
Nr. 8 - Terzett
Czipra. Saffi. Barinkay.
CZIPRA
Mein Aug bewacht
Bei Tag und Nacht
Dies holde junge Blut
Und meines Herren Gut.
BARINKAY
War's wohl ein Traum?
Ich weiss es kaum,
Was mich hierhergebracht
Und mich so glücklich macht.
Doch nein, es war kein Truggebild
Da schlummert sie so süss und mild
Wach auf, mein holdes Weib - wach auf
Es steigt die Sonne bald herauf!
CZIPRA
bei Seite
Wenn es gelingt
Sein Herz durchdringt
Der Liebe Sonnenstrahl,
So endet alle Qual!
SAFFI
Dein Weib - Du treibst
Auch heut' noch Spott?
BARINKAY
Bewahre Gott!
Nur Dich hab' ich zum Weib erseh'n
SAFFI
Darf ich es wirklich so versteh'n?
BARINKAY
Ja, Dich hab' ich zum Weib' erkoren
SAFFI
Ah!
BARINKAY
In dieser Nacht
Voll herrlicher Pracht
Hab' ich gar traut
Mein Lieb Dich erschaut;
Der Mondenschein,
So silbern und rein,
Umfloss Dein Bild
So lieblich und mild -
Bezaubert war ich ganz und gar,
Ein Märchen scheint's und dennoch wahr
Dies Engelsgesicht,
Dies üppige Haar,
Dies Auge voll Licht,
Dies Lippenpaar,
Der küssende Mund,
Der wogende Leib -
Auf dem Erdenrund
Das herrlichste Weib!
Mein - mein bleib immerdar!
Ich will Dich lieben treu und wahr,
Ja, lieben treu und wahr!
SAFFI
Noch einmal diese Worte sprich,
Die so mein junges Herz entzückt!
Wie Morgenthau durchrieselt's mich
Der das schmachtende Feld erquickt.
O Glück, das ich kaum fassen kann.
Du herrlicher, geliebter Mann!
BARINKAY
Sag' es noch einmal!
BARINKAY UND SAFFI
So Blick in Blick
Und Mund an Mund -
O seliges Glück!
O wonnige Stund!
Und Arm in Arm
So innig und warm -
Welch' himmlische Lust!
Durchwogt meine Brust!
Mein - mein - mein auf immerdar:
Es ist wie ein Märchen, doch so wahr!
Nr. 9 - Terzett
SAFFI
Ein Greis ist mir im Traum erschienen
Dir ähnlich an Gestalt und Mienen.
Als ich ihn sah, da fiel mir ein,
Das könnte nur Dein Vater sein!
Er trat an mich heran
Und sprach sodann:
An jenem Platz
Wo traut beim Schatz
Zuerst der junge Gutsherr ruht,
Da liegt,
Dem fremden Blick verborgen, Geld und Gut
So mag der junge Freier
Im alten Thurmgemäuer
Nur heben einen Marmorstein,
Und reich wie Krösus wird er sein.´
BARINKAY
Solch' einen Traum, den lob ich mir!
SAFFI UND CZIPRA
Der zerfall'ne Thurm - steht hier!
BARINKAY
Saffi an sich ziehend
Der Traum ist wahr!
Den Schatz - den Schatz -
Ich hab ihn schon,
Das ist doch sonnenklar.
SAFFI
Thu, was Dir mein Traum gebeut!
BARINKAY
Aber Kind, sei doch gescheut ...
SAFFI UND CZIPRA
Was ist riskirt, wenn man's probirt?
BARINKAY
Was ist riskirt, wenn man's probirt?
Da wird der Teufel klug daraus
Hahahaha -
Ein Stein sieht wie der andere aus!
Hahaha -
SAFFI UND CZIPRA
bei Seite
Ei, ei, er lacht
Mir scheint, er glaubt uns nicht.
Fürwahr, er macht
Ein zweifelndes Gesicht!
Doch was bei Nacht
Ein schöner Traum verspricht -
Das sei vollbracht
Wir sind darauf erpicht -
Bevor noch wach
Hier die Ziegeunerschaar.
Ja nach und nach
Wird Alles offenbar,
Und was er jetzt nicht glauben will,
Wird Alles wahr!
Zu Barinkay
Darum nur klopfe, klopfe, klopfe, klopfe
Klopf auf jeden Stein.
BARINKAY
Ihr wollt es - - gut, so mag es sein!
Ich klopfe, klopfe, klopfe, klopfe,
Einer, muss es sein!
Ich klopf' auf jeden Stein!
SAFFI UND CZIPRA
Klopfe, klopfe, klopfe, klopfe,
Es wird Dich nicht gereu'n -
BARINKAY
Ich klopfe - was wird's denn sein!
SAFFI UND CZIPRA
Ja klopfe, bis der Hammer trifft
Den Marmorstein!
BARINKAY
Bis ich find' den Marmorstein!
SAFFI UND CZIPRA
bei Seite
Nur Scherz und Spiel
Scheint's, was uns hier bewegt
Doch ist gar viel,
Was sich darinnen regt,
Und mein Gefühl
Mein Herz, das freudig schlägt,
Sagt, dass dem Ziel
Es uns entgegenträgt, -
Dem höchsten Glück
Ach wie beneidenswerth,
Seitdem zurück
Er wieder ist gekehrt
Zu den Zigeunern
Und zum heimatlichen Herd -
Drum ...
Zu Barinkay
Klopfe, klopfe, klopfe, klopfe -
's wird Dich nicht gereu'n
Klopfe bis der Hammer trifft,
Den Marmorstein!
BARINKAY
Da klingt es hohl!!
Ich glaube wohl
Den krieg' ich los!
Ha - 's ist grandios!!
ALLE DREI
Der Schatz!! Der Schatz!!
Seht dies Gefunkel - diese Pracht
Ei, wer hätte das gedacht!! Ah!
Schatz-Walzer - Terzett
SAFFI, BARINKAY UND CZIPRA
Ha seht, es winkt,
Es blinkt,
Es klingt!
Ach unsern Blicken
Welch' ein Entzücken!
Seht hier das Gold,
Es rollt.
So hold!
Lasst seinem Rauschen
Fröhlich uns lauschen,
Da sich vollzogen,
Was wir gewollt!
BARINKAY
Nun will ich des Lebens mich freu'n. -
SAFFI
Wir halten uns Pferd' und Lakai'n!
BARINKAY
Wir geben nach Lust Gastereien!
SAFFI
Laden Gäste -
BARINKAY
Geben Feste -
SAFFI
Maskeraden -
BARINKAY
Piroutschaden–
SAFFI UND BARINKAY
Trinken Tokayer Wein -
Das wird fein
Lustig sein!
CZIPRA.
Doch vergesst nur nicht das Beste -
Dass Jeder Euch glücklich preise,
Nützt den Reichthum klug und weise,
Dass Ihr noch in spätern Tagen
Mit Behagen,
Könnet sagen:
ALLE DREI
Ha seht, es winkt,
Es blinkt
Es klingt!
Ach unser'n Blicken
Welch' ein Entzücken!
Seht hier das Gold,
Es rollt
So hold!
Da sich vollzogen
Was wir gewollt!
CZIPRA UND SAFFI
Doch mehr als Gold und Geld
Ist Lieb' mit Treu gesellt
Da führt die höchste Freude
Uns in die schönste Welt!
Drum, wenn ein Herz Dir schlägt,
Das Treue wahrt und hegt,
Sollst Du die Stunde preisen,
Die Dir's entgegenschlägt!
ALLE DREI
Ha seht - es winkt,
Es klingt,
Es blinkt!
Ach unser'n Blicken
Welch' ein Entzücken.
Seht hier das Gold,
Es rollt
So hold!
Hier sind die Schätze,
Die wir gewollt!
ZWEITE SZENE
Nr. 10 - Ensemble
DER ALTE PALI
Auf! - Auf! - Auf!
Vorbei ist die Nacht -
Der Tag ist erwacht!
Auf zur Arbeit,
Der Tag ist da!
Auf - Auf zur Arbeit!
Die Zigeuner und Zigeunerinnen erheben sich und stellen sich alsbald zur Arbeit.
CHOR DER ZIGEUNER
Ha, das Eisen wird gefüge, -
Kessel, Sensen, Pflüge -
Hei! schmiedet Schlüssel, Messer,
Sichel, Bügel, Nägel, Schlösser!
Doch wenn der Feind das Land bedroht
Dann lautet muthig das Gebot:
Keine Bügel,
Keine Messer,
Keine Pflüge,
Keine Schlösser -
Macht das Eisen immer härter
Dass sie preisen uns're Schwerter
Keine Bügel,
Keine Messer,
Keine Pflüge,
Keine Schlösser -
Tag für Tag
Schlag auf Schlag - hei!!!
CHOR DER ZIGEUNERINNEN
Kling und Klang -
Eisen macht Gesang!
Kling und Klang
Für jeden Lebensgang!
Kling klang,
Kling klang
Wir spannen das Eisen
Zu Saiten aus Stahl.
Mögen sie preisen
Die Sonne - das Thal -
Die fröhlichen Weisen
Verjagen die Qual -
Ja, sie verjagen die Qual.
Kling und Klang
Eisen macht Gesang!
Kling und Klang
Für jeden Lebensgang!
Kling, klang, kling
Klang, kling, klang!
Wir spannen das Eisen
Zu Saiten aus Stahl etc. etc.
ALLGEMEINER CHOR
Ha das Eisen wird gefüge etc. etc.
ABGANGS-CHOR
Kling und Klang!
Eisen macht Gesang,
Kling und Klang!
Für jeden Lebensgang!
Wir spannen das Eisen
Zu Saiten aus Stahl,
Entlocken ihm Weisen
Für Lust und für Qual.
DRITTE SZENE
CARNERO
Sein Weib? Wer hat Euch denn getraut?
Nr. 11 - Duett
BARINKAY
I.
Wer uns getraut?
Ei sprich!
SAFFI
Sag' Du's!
BARINKAY
Der Dompfaff, der hat uns getraut!
ALLE
Der Dompfaff, der hat sie getraut! Ja, ja!
BARINKAY
Im Dom, der uns zu Häupten blaut!
SAFFI
O seht doch, wie herrlich, voll Glanz ihr Majestät!
BARINKAY
Mit Sternengold,
Mit Sternengold,
So weit Ihr schaut, besä't!
SAFFI, BARINKAY
Und mild sang die Nachtigall
Ihr Liedchen in die Nacht:
Die Liebe, die Liebe
Ist eine Himmelsmacht!
ALLE
Ja - mild sang die Nachtigall
Ihr Liedchen in die Nacht:
Die Liebe, die Liebe
Ist eine Himmelsmacht!
CARNERO
Und wer war Zeuge dabei?
BARINKAY
II.
Wer Zeuge war?
Ei sprich! -
SAFFI
Sag' Du's!
BARINKAY
Zwei Störche, die klapperten laut -
ALLE
Zwei Störche, die klapperten laut! Ja ja!
BARINKAY
Das Storchenpaar hat zugeschaut.
SAFFI
Es nickten und blickten
So schlau uns Beide an!
BARINKAY
Als sagten sie:
O liebet Euch,
Ihr seid ja Weib und Mann!
SAFFI, BARINKAY
Vergesst nie, - dass oft der Storch
Das Glück in's Haus gebracht, -
Wo Liebe, - ja Liebe
Daheim - die Himmelsmacht!
ALLE
Vergesst nie, dass oft der Storch
Das Glück in's Haus gebracht,
Wo Liebe, - ja Liebe
Daheim - die Himmelsmacht!
Nr. 12 - Sittencommissions-Couplet
CARNERO
Nur keusch und rein soll Gross und Klein
Beschaulich sich der Tugend weih'n, -
Wer sündige Triebe im Keime erstickt,
Auf den wird entzückt als Muster geblickt
Und wenn ein Weib zu stark decolletirt
Umher charmirt und scharf kokettirt
Halt' jede moralische Mannsperson
Sich hübsch in Entfernung davon.
Und weh' dem armen Erdensohn,
Spricht er der Vorschrift Hohn -
Wir erwischen ihn schon -
(:Da hilft kein Bitte
Die Leviten
Liest ihm die Sittencommission:)
CHOR
Entsetzlich! - Entsetzlich!
MIRABELLA
Man hüte sich beim Pfänderspiel
Einander zu küssen mit Gefühl.
Und tritt im Theater auf die Bühn'
Ein Balletmädel kühn, da schaut man nicht hin -
Wer eine Frau verwegen küsst,
Die amtlich nicht die Seine ist,
Sich drängt bei Zwei'n als Dritter ein,
Die friedlich der Eh' sich erfreu'n;
Und wär' er selbst ein Reichsbaron,
Er büsst die Liaison,
Da giebt's keinen Pardon. -
(:Es fass't den Dritten
In der Mitten
Gleich die Sittencommission:)
CHOR
O schrecklich!
ZSUPAN
Ein böser Fall ist jüngst passirt,
Als man die Eisbahn inspicirt.
Ein Mädel, wie's fescher kein's geben kann,
Schnallt sich Eisen an und fliegt hin auf der Bahn.
Man schaute ihr nach, ob's Eis nicht brach,
Da hörte man jäh' einen Fall und Krach.
Bums lag das Fräulein auf dem Eis,
Die Männer herum, rings im Kreis.
Man denke sich die Situation
Eine mollerte Person.
Ich sag' im Flüsterton: -
In der Mitten
(:Ausgeglitten
Vor der Sittencommission:)
Nr. 12 a - Werberlied
GRAF HOMONAY
1.
Her die Hand, es muss ja sein -
Lass dein Liebchen fahren -
Trinkt mit uns vom Werberwein,
Komm' zu den Hussaren -
Hier der Csako - her den Hut -
Zieh' mit unser'n Schaaren!
Dass dein Säbel Wunder thut,
Ha, der Feind soll es erfahren!
CHOR
Hier der Csako, her den Hut,
Zieh' mit unser'n Schaaren,
Dass Dein Säbel Wunder thut,
Ha, der Feind soll es erfahren!
Schlagt ein!
Schlagt ein!!
Hier ist Wein,
Schenket ein,
Und trinket - trinkt,
Gläser her - Vivat!
Hoch das Militär - hoch das Militär
GRAF HOMONAY
2.
Bruder komm zum Militär,
Lass von uns Dich werben -
Komm, es muss das Ungarheer
Siegen oder sterben!
Lieber möge unser Blut
Seine Erde färben,
Eh' die Hand im Kampfe ruht,
Die uns den Feind soll verderben
CHOR
Lieber möge unser Blut
Seine Erde färben,
etc. etc.
Csárdás
GRAF HOMONAY
Wir Alle wollen lustig sein
Beim vollen Glase Wein,
Beim Feuerwein, so hell' und klar
Wie liebt ihn der Hussar!
Hei!
Und wo der Wein nach Lust gedeiht,
Da sind zu jeder Zeit
Auch alle Mädel wunderbar!
Wie liebt sie der Hussar!
Hei!
Du, braune Kleine, zier' Dich nicht,
Das Küssen ist Hussarenpflicht;
Dein Bursch' und Du -
Ihr seid ein schmuckes Paar!
Hei!
Die Lieb' ist, wie der Wein so süss,
Dein Kuss, der ist es ganz gewiss.
Komm' her, das versteht der Hussar!
Stets sollen Liebe nur und Wein
Des Lebens Würze sein!
Ja!
Und Beide süss und klar und wahr,
So liebt sie der Hussar!
Nr. 13 - Finale II
Walzer-Introduction
ALL
Nach Wien?!
CARNERO
ironisch
Das ist der rechte Ort für solche Schönheitskenner!
ZSUPAN
Auch gibt es flotte Weiber dort. -
MIRABELLA
ebenso
Auch gibt es flotte Männer -
OTTOKAR
Dort lebt man in den Tag hinein
CARNERO
Und oft auch in die Nacht -
ARSENA
Ich weiss davon ein Liedelein,
MIRABELLA
stolz
Ich hab' ihr's beigebracht!
Walzer
ARSENA
I.
So voll Fröhlichkeit
Gibt es weit und breit
Keine Stadt, wie die Wienerstadt, keine so fein -
Wo so frisch und kühn
Flotte Weisen sprüh'n,
Dich erfüllt, ach die Lust nach Gesang, Weib u. Wein!
Wo das Lied erschallt
Aus dem Wienerwald,
So voll Duft wie der Mai und so herzig und treu -
Ach, so voll Gemüth
Ist nur das Wiener Lied,
Und auch nicht ein falscher Klang dabei!
Ach von keinem Schmerz
Weiss das Menschenherz
Ach ja - da schwillt die Brust
Uns vor Liebeslust!
Vor süsser Liebeslust.
Ach ja, dahin, dahin,
Lasst uns Alle zieh'n!
Wo uns immergrün
Lust und Freude blüh'n.
Wo des Lebens Pracht
Alle Freud' entfacht,
Wo die Liebe lacht
Bei Tag und Nacht!
II.
Nach dem schönen Wien,
Zieht mich Herz und Sinn,
Nach der lieblichen Stadt mit dem herrlichen Dom,
Wo der Nummer flieht,
Vor dem frohen Lied
Und versinkt in der Freude berauschendem Strom,
Wo bei Lichterglanz
Und Gesang und Tanz
Uns in Lust und in Jubel die Nächte vergeh'n -
Wo die Rebe blüht,
Und heiss die Liebe glüht,
Wo alle Menschen das Leben versteh'n. -
Ja, dahin - dahin -
Lasst uns Alle zieh'n!
CARNERO
flehend zum Grafen
Noch eben in Gloria,
Von Hoheit umflossen,
Steh' ich jetzt da,
Wie ein Pudel begossen -
Bedenkt doch - seht -
Die Autorität -
Ihr versteht.
ZSUPAN
ergänzend
Flöten geht!
MIRABELLA
wüthend
Und alles diesem Pack zu Liebe!
ARSENA
Diese Strolche ...
MIRABELLA
Dirnen, Schurken, Diebe!
ARSENA UND CARNERO
Dies ehrlose Gelichter
Gehört vor den Richter!
CZIPRA
erregt
Genug! Nicht länger schweig ich mehr!
Die uns beschimpft, kommt her,
Erfahrt, dass sie, die Ihr zu kränken wagt
Euch Alle an Rang und Hoheit überragt!
Feierlich sei hier erklärt,
Dass dieses Kind nicht mir gehört.
MIRABELLA
Nicht ihr Kind!
CHOR
Nicht ihr Kind?
CZIPRA
Ich habe gewacht
Bei Tag und Nacht
Ueber ihr Leben!
Zum Grafen
Herr Graf! - dem Cavalier
Vertrau ich dies Papier -
Hier trug ich's treu so manches Jahr,
Und nun wird Alles offenbar!
ALLE
ausser Czipra
Ein Document,
Das Niemand kennt.
Hört, was es giebt!
GRAF HOMONAY
Vor Euch seht Ihr - ein Fürstenkind;
ALLE ANDEREN
Ein Fürstenkind!
SAFFI
Was hör ich?
BARINKAY
Wär's möglich?!
SAFFI
O sprecht!
GRAF HOMONAY
Erfahrt es alle: ihr Vater war
Der letzte Pascha im Ungarland.
ALLE
Ah!!
Ensemble
ARSENA, MIRABELLA, CZIPRA, BARINKAY, HOMONAY, OTTOKAR, ZSUPAN und CARNERO
Ein Fürstenkind - ein Wunder ist gescheh'n,
Ha, sie verdient, dass wir um Gnade fleh'n -
Soeben noch Zigeunermaid,
Steht sie voll Glanz und Herrlichkeit,
Vor uns - wie wunderbar!
Als Kind des letzten Pascha's
Von Te - mes - vár!
SAFFI
O welch ein Glück - - -
BARINKAY
Ein Unglück ist's für mich!
SAFFI
Wie soll ich das versteh'n?
BARINKAY
Ach, von Euch muss ich geh'n!
Der armen Zigeunermaid
War mein Herz geweiht -
Euch zu begehren, darf ich nimmer wagen,
Dem Fürstenkind muss ich entsagen!
SAFFI
erregt
Du liebst mich nicht!
BARINKAY
O wär es wahr,
Ich könnte ohne Leiden
Von hier scheiden!
SAFFI
Wie? Du willst fort? Nicht kann ich's fassen
BARINKAY
Weil ich Euch liebe, muss ich Euch verlassen!
SAFFI
Mich verlassen?!
GRAF HOMONAY UND CHOR
Bruder, komm zum Militär,
Lass von uns Dich werben,
Komm! es muss das Ungarheer
Siegen oder sterben!
Lieber möge unser Blut
Seine Erde färben,
Eh' die Hand im Kampfe ruht,
Die uns den Feind soll verderben!
ZSUPAN, OTTOKAR, MIRABELLA, ARSENA und CARNERO
Bringt der Teufel die daher
Just bei uns zu werben!
Was thu' ich beim Militär?
Was thun sie beim Militär?
Ach dort werd' ich sterben!
Ach dort wird' er sterben!
Denn es wird des Feindes Muth.
Uns den Buckel gerben;
Euch den Buckel gerben;
Kann o weh, wird unser Blut
Kann o weh, wird Euer Blut
Spanische Erde färben!
Schlagt ein!
BARINKAY
Wohlan - Hussar will ich sein!
Reicht mir vom Werberwein!
Schenkt ein!
Es geschieht.
SAFFI
O sprich das Wort nicht aus!
CZIPRA
O bleibe doch zu Haus!
BARINKAY
Mich reisst es in das Kampfgetriebe,
Hier Kameraden, meine Hand!
Das Leben lass' ich für die Liebe,
Die Liebe lass' ich für das Vaterland
CHOR DER SOLDATEN
Vivat das Vaterland!
SAFFI
Ach verlass' mich nicht - o bleibe
BARINKAY
Ich darf und will nicht mehr!
GRAF HOMONAY
Sein Handschlag bindet ihn
D'rum lasst ihn zieh'n!
BARINKAY
Leb' wohl! Leb wohl!
SAFFI
erregt
So mag er zieh'n!
HOMONAY
Auf Wiedersehn in Wien.
Allgemeiner Schluss-Chor
SOLDATEN
So voll Fröhlichkeit
Gibt es weit und breit
Keine Stadt wie die Kaiserstadt keine so fein,
Wo so frisch und kühn
Flotte Weisen sprühn.
Dich erfüllt ach die Lust, nach Gesang, Weib und Wein,
Wo bei Lichterglanz,
Und Gesang und Tanz
Uns in Lust und in Jubel die Nächte vergeh'n,
Wo die Rebe blüht
Und heiss die Liebe glüht,
Wo alle Menschen das Leben versteh'n!
ZIGEUNER
O voll Fröhlichkeit
Nach dem Kampf u. Streit
Zieh'n auch wir in die lust'ge Kaiserstadt ein,
Wo so frisch und kühn
Flotte Weisen sprühn,
Dich erfüllt ach die Lust, nach Gesang, Weib und Wein,
Wo bei Lichterglanz,
Und Gesang und Tanz
Uns in Lust und in Jubel die Nächte vergeh'n,
Wo die Rebe blüht,
Und heiss die Liebe glüht,
Wo alle Menschen das Leben versteh'n!
Bis zum Schluss des Walzers.
ZSUPAN, OTTOKAR UND CARNERO
mit grotesker Desparation
s' Unglück kommt oft über Nacht -
Schleppen die uns in die Schlacht -
Wer hätte so was gedacht!
Ach, wie hart geschieht
Uns, wenn da Gott behüt',
Wir alle uns mit dem Feind nicht versteh'n!
O weh, - o weh -
Wir sind drin!
In der Schlacht -
Hin ist hin.
Gute Nacht!
Entr'acte